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Corona-Pandemie: „Es ist mehr als eine Bewährungsprobe“

„Corona ist mit nichts vergleichbar, was wir bislang an Krisen hatten“, sagt Ronald Schunke. Als Leiter des DB-Lagezentrums ist er zugleich Mitglied des zentralen Krisenstabes der DB AG sowie des im Zuge von Corona gebildeten „Kernteam Pandemie“. 

Ronald Schunke

Der Zentrale Krisenstab (ZKS) im DB-Lagezentrum, unter Führung des Leiters Konzernsicherheit bildet das Herz aller coronabedingten Maßnahmen im Konzern. „Wir stehen seit Anfang Februar in den Stiefeln“, so Schunke. Im Februar wurde bereits die Eskalationsstufe B ausgegeben. Für viele von uns in Deutschland klang Corona zu der Zeit noch wie ein Fremdwort. Seit dem 23. März gilt die verschärfte Eskalationsstufe C im Krisenmanagement.

Fernbusse, Fluglinien und Schiffsverkehr haben ihre Linien eingestellt. Nur die Bahnen können ihren Beförderungsauftrag noch vollständig wahrnehmen. Bis jetzt zeigt sich die Bahn als ein stabiler Faktor im Verkehrssektor. Das ist auch ein Verdienst der Krisenorganisation des DB-Konzerns. „Wir haben hier das Ohr an der Masse“, sagt Schunke und lächelt beruhigend. 

Fünf Expert*innen arbeiten, analysieren und beraten am Sitz des ZKS im Lagezentrum des Konzerns, unweit des Bahntowers am Potsdamer Platz in Berlin. Aktuell muss, wie in vielen Bereichen der DB, situationsbedingt mehr online gearbeitet werden. Aber auch das funktioniert. „Inzwischen haben sich die Arbeitsweise und Zusammenarbeit gut eingespielt“, sagt Ronald Schunke. 


Das Kernteam Pandemie setzt sich aus leitenden Vertretern der Konzernsicherheit und der Konzernkommunikation, dem DB-Lagezentrum (24/7), dem Leitenden Bahnarzt, dem Fachbereich Gesundheit und Soziales und einem Projektkoordinator zusammen. 

Wegen der Risiken für die sogenannte kritische Infrastruktur der Bahn arbeitet das Sicherheitszentrum der DB mit der Bundespolizei und der DB Sicherheit quasi in einem Raum. Und der ist groß. Hier wird rund um die Uhr gearbeitet; die Lage beobachtet, Informationen bewertet, nötige Maßnahmen koordiniert und administriert. Kurz: Hier laufen die Fäden zusammen. „Wir sind die Ansprechpartner für Bundesministerien und Behörden; es gibt einen ständigen Austausch mit den Gesundheitsbehörden von Bund und Ländern sowie dem Robert-Koch-Institut“, so Schunke. 

Durch Corona „kommt nochmal eine Schippe oben drauf“. Schunke als Mitglied im Kernteam Pandemie behält Dank seiner Souveränität und der seines eingespielten Teams die Übersicht. Ihnen arbeitet ein großer Apparat zu. Die Deutsche Bahn stellt mit verschiedenen, „Pandemie-Teams“ in sogenannten Teilprojekten Informationen aus den Geschäftsbereichen über die Lage national aber auch international zusammen. Schließlich geht es darum, den Betrieb so lange und so gut wie möglich am Laufen zu halten. Dafür kommen die Kolleginnen und Kollegen des Lagezentrums mehrmals am Tag – natürlich virtuell - zusammen.


Ronald Schunke ist stolz darauf, nicht nur Teil der operativen Prozesse zu sein. Als EVG-Mitglied schaut er auch auf die Aktivitäten „seiner“ Gewerkschaft während der Corona-Krise zum Schutze der Beschäftigten. Selbst seit 43 Jahren Gewerkschaftsmitglied, weiß er um die sensiblen Auswirkungen jeder getroffenen Maßnahme. Hierfür ist man aber im stetigen Austausch mit dem Betriebsrat Konzernleitung. 

„Aus dieser Kooperation ergeben sich Lösungsansätze für ein gemeinsam abgestimmtes Krisenmanagement“, sagt Michael Bartl, stellvertretender Vorsitzender des BR Konzernleitung. Wichtig dabei sei die gesunde Schnittmenge aus sozialbedingten Beschäftigungsbedingungen und notwendigen Vorsichtsmaßnahmen. „Das ist für uns alle ein coronabedingter Spagat, auf den wir gerne verzichtet hätten“.