NE-Tarifrunde: Euer Votum – unser Auftrag
Am 8. Oktober hat die Tarifrunde bei den NE-Bahnen begonnen. Die Forderungen der EVG liegen auf dem Tisch: 7,6 Prozent mehr Geld, die Komplettierung der Inflationsausgleichsprämie - und eine EVG-typische Besonderheit.
Die Forderungen wurden Ende August von der Zentralen Tarifkommission (ZTK) der NE-Bahnen beschlossen. „Im Vorfeld haben wir in allen Betrieben unsere Kolleg:innen nach ihren Schwerpunkten zur Tarifrunde befragt“, so die beiden Verhandlungsführer, Cosima Ingenschay und Kristian Loroch. „Das Votum war eindeutig: Die Beschäftigten wollen mehr Geld. Das gilt selbstverständlich auch für Nachwuchskräfte und Dual Studierende; für diese fordern wir 150 Euro mehr.“
Denn selbst wenn sich die Inflation abgeschwächt hat: Die Lebenshaltungskosten in Deutschland sind in den vergangenen Jahren insgesamt gestiegen. Billiger wird nichts mehr. Mieten, Energie, Lebensmittel … die Preissteigerungen belasten vor allem Bezieher:innen kleiner und mittlerer Einkommen und Familien.
„Vollgemacht“ werden soll weiterhin die Inflationsausgleichsprämie (IAP). Bislang haben die Unternehmen im NE-Bereich erst einen Teilbetrag der Sonderzahlung geleistet, die bis zu 3.000 Euro (steuerfrei) betragen kann. „Bis Ende Dezember muss über den Restbetrag eine Einigung erzielt werden. Das ist die erste große Herausforderung, der wir uns gemeinsam mit unserem Mitgliedern stellen werden“, so der EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch.
Auch in dieser Tarifrunde wird die EVG tarifpolitisch neue Akzente setzen. Erstmals soll es ein tarifliches Zusatzgeld geben, das mit einer Wahloption verbunden ist. Das Modell mit dem Namen „EVG-ZUG“ wird Schichtarbeitenden sowie Beschäftigten, die Kinder betreuen oder Angehörige pflegen, die Möglichkeit bieten, einen Teil der Lohnerhöhung in Freizeit umzuwandeln. „Damit schaffen wir Freiräume für Beschäftigte mit besonderen Belastungen“, sagt Cosima Ingenschay. Weitere Forderungen sind mehr Freiräume bei der Arbeitszeitgestaltung, damit die Beschäftigten wie bei der Deutschen Bahn selbstbestimmt darüber entscheiden können, ob sie unter Anpassung des Entgelts 40 bis 35 Stunden in der Woche Vollzeit arbeiten. Zudem fordert die EVG eine exklusive Einmalzahlung nur für Mitglieder.
Neben den Verhandlungen mit den verschiedenen NE-Unternehmen wird die EVG mit den einzelnen Transdev-Unternehmen und der neg gesondert verhandeln. Dieser Arbeitgeber hatte sich einer gemeinsamen Tarifrunde verweigert. „Wir werden mit unseren Mitgliedern dort genauso hartnäckig für die Durchsetzung der gemeinsamen Forderungen kämpfen. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft darf es nicht geben“, erklärten Ingenschay und Loroch.
Der Sitzung der ZTK vorausgegangen waren unsere „Blitz“-Aktionen in den NE-Unternehmen; imtakt hatte im August bereits berichtet. Nach Druckbeginn der Ausgabe hat es aber noch weitere Aktionen im Norden und im Südosten gegeben.
Auch zahlreiche ehrenamtliche Kolleg:innen haben sich daran beteiligt. Stellvertretend haben wir mit zweien von ihnen gesprochen.