Internationale Grußworte: „Die Antworten auf die heutigen Krisen müssen sozial gerecht sein“
Zahlreiche internationale Gäste haben unseren Gewerkschaftstag besucht. Und einige von ihnen haben in diesem Rahmen auch Grußworte gesprochen. Sie zeigen die intensive Einbindung der EVG in internationale Netzwerke. Und sie machen klar: Wir müssen europaweit an einem Strang ziehen, um europaweit die Probleme der Beschäftigten zu lösen.
„Durch Liberalisierung und Privatisierung sehen die Beschäftigten in Europa stark unter Druck. Die Arbeitsbedingungen insbesondere im Verkehrssektor sind durch die Liberalisierung massiv verschlechtert worden. In ganz Europa gibt es einen Fachkräftemangel, der aber seine Ursache in einem Mangel an guten Arbeitsbedingungen hat. Das Verkehrswesen ist ein internationaler Sektor und diese Situation erfordert eine internationale Antwort der Gewerkschaften.“
„Die Beschäftigten haben heute mit einer Vielzahl von Krisen und Bedrohungen zu kämpfen. Es muss sichergestellt werden, dass die Antworten auf diese Krisen sozial gerecht sind, sonst werden sie keinen Erfolg haben. Wir müssen die Regierungen zwingen, den demokratischen Entscheidungsprozessen Vorrang einzuräumen. In der Verkehrspolitik heißt das konkret, dass die ETF das Ziel eines umweltfreundlichen Verkehrs verfolgt, aber wir müssen auch auf einem gerechten Wandel bestehen.“
„Ein herausragendes Beispiel für die Gestaltungskraft der Gewerkschaften ist die Vereinbarung „Women in Rail“. Ich danke insbesondere der EVG und ihrer Bundesfrauenleitung für ihr Engagement für diese Vereinbarung. Aber sie ist erst der Anfang; wenn wir wirklich Gleichstellung verwirklichen wollen, dann können wir das nur über die Gewerkschaften erreichen."
Livia Spera, Generalsekretärin der Europäischen Transportarbeiter- Föderation (ETF)
„In der PSO-Verordnung werden Direktvergaben und Wettbewerb gleichberechtigt behandelt. Technokraten versuchen aber durch die Hintertür, dem Wettbewerb Vorrang einzuräumen. Dagegen wehren wir uns – so geht es wirklich nicht. Auch gibt es in Europa immer noch Kräfte, die die integrierten Konzerne zerschlagen wollen. Und genau das ist der falsche Weg, integrierte Bahnen müssen gefördert und nicht zerschlagen werden.“
„Dumping gibt es auch im hochregulierten öffentlichen Verkehr – bei den Arbeitszeiten und beim Lohn. Wir können nicht hinnehmen, dass Spekulationen erfolgen auf dem Buckel der Arbeitnehmenden. Alle wissen, dass der öffentliche Verkehr einen Teil der Lösung der Klimaproblematik darstellt. Dafür ist mehr Personal erforderlich. Die Löhne müssen rauf und die Arbeit muss attraktiver gestaltet werden.“
Giorgio Tuti, Präsident unserer Schweizer Schwestergewerkschaft SEV und zugleich Präsident der Sektion Eisenbahnen der ETF
„Ich fordere die EVG auf, sich an der ITF-Kampagne für einen sicheren und nachhaltigen Eisenbahnverkehr zu beteiligen. So wird unsere Stimme weltweit gehört. Nachhaltige Eisenbahnen sind unerlässlich für die Bekämpfung des Klimawandels - mit modernen Fahrzeugen und neuen Antriebsformen, vor allem aber mit mehr Beschäftigten. Wir begrüßen die Bemühungen, die Menschen mehr zur Nutzung von Zügen zu animieren, aber wir fordern auch die Ausstattung mit ausreichend Personal. Denn wir glauben, dass Eisenbahnen, die ausreichend Beschäftigte haben, sicherer sind. Und sichere und nachhaltige Eisenbahnen sind realisierbar, wenn sie sich in öffentlichem Besitz befinden.“
Deniz Akdogan, beigeordneter Sekretär der Sektion Landverkehr der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF)