EVA-Konferenz Interessenvertreterinnen: „Es gibt viel zu tun, aber die Stärke dafür liegt in uns selbst“
Schon 2019 war sie geplant worden, dann kam die Pandemie dazwischen, jetzt war es soweit: Die Bildungsgesellschaft der EVG, die EVA, lud zur Konferenz ausschließlich für Interessenvertreterinnen. Rund 120 engagierte EVG-Frauen aus allen Bereichen der Mitbestimmung folgten der Einladung nach Fulda. Und allen war am Ende eines sehr deutlich: Diese Konferenz nur für Frauen in der Mitbestimmung darf und wird nicht die letzte gewesen sein.
Denn in den zwei Tagen wurde deutlich, so bilanzierte die stellvertretende EVG-Vorsitzende Cosima Ingenschay, „dass es auch in der Mitbestimmung einen weiblichen Blick braucht. Es war beeindruckend zu sehen, wie nah ihr an den Interessen der Kolleginnen dran seid.“ Die EVG sei frauenpolitisch auf einem guten Weg, „weil wir starke, engagierte Frauen haben, die vorangehen“. Cosima forderte aber auch: „Wir müssen mehr werden.“ Bei einem Frauenanteil von 30 %, den die EVG in ihre Gremien und Gliederungen anstrebt, sei die „kritische Masse“ erreicht, „mit der wir neue Spielregeln einführen können.“
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Vereinbarkeit: Auch hier war das Meinungsbild eindeutig: Bildung, Karrieremöglichkeiten, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen. Es gibt bereits viele Instrumente und Möglichkeiten, sie müssen genutzt werden und dafür natürlich erst einmal bekannt sein. Die RKBV Vereinbarkeiten hierzu „ist zwar bekannt, aber was für Möglichkeiten wir hieraus ziehen können – daran müssen wir noch arbeiten.“ Auch der DemografieTV der EVG bietet viele Ansatzpunkte. Konkret angeregt wurde ein Infoflyer, um die im DemografieTV beschriebenen Möglichkeiten zum individuellen Bildungsurlaub bekannter zu machen.
Arbeitsbedingungen vor Ort: In diesem Workshop stand ein Thema schnell im Fokus: der Zugang zu sanitären Anlagen. Klingt lapidar, ist es aber nicht, gerade in Verkehrsbetrieben. Oft sind eigene Anlagen nicht vorhanden, es müssen öffentliche Toiletten genutzt werden. Dafür müssen vor Ort Lösungen gefunden werden. Das Gefälle hier sei in der Branche groß, so eine Kollegin, „es reicht von ‚vorbildlich‘ bis ‚gar nichts‘“. Genauso bei einem zweiten Thema: Gewalt und sexuelle Belästigung, sowohl durch Kund:innen als auch durch Kolleg:innen. Hier richtete die Gruppe den Blick auf „den Tag danach“: Wie wird mit solchen Vorfällen umgegangen? „Wir brauchen Sensibilisierung, wir brauchen Schulungen. Der Schutz vor sexuellen Belästigungen ist Teil des Arbeitsschutzes.“ Und: „Frauen brauchen weibliche Vertrauenspersonen.“
Am Schluss brachte die Wortwolke einer Slido-Umfrage sehr gut auf den Punkt, mit welchen Empfindungen die Kolleginnen nach Hause fuhren: „Motivation – Wissen – viel positive Stimmung – Ideen – neue Kontakte“ waren die Kernbegriffe. Womit erreicht wurde, was sich Cosima Ingenschay zum Auftakt gewünscht hatte. Die Kolleginnen sollten mit gestärktem Selbstbewusstsein zurückfahren „und sagen: Jetzt ist es mal vorbei mit der Beliebigkeit; ich habe das Recht, gehört zu werden und das nehme ich jetzt in Anspruch.“