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EVG-Sommertour 2024: Rauf auf‘s Fahrrad ‒ rein in die Betriebe

Sommertour, die zweite. Wieder heißt es: Kolleg:innen besuchen Kolleg:innen, Martin Burkert kommt in die Betriebe. Von Ort zu Ort geht es mit der Bahn und dem Fahrrad. Wer Lust und Zeit hat, radelt ein paar Kilometer mit. Wie bei dem erfolgreichen Auftakt im vorigen Jahr nutzen auch dieses Jahr wieder zahlreiche Kolleg:innen die Gelegenheit, ihre Anliegen direkt mit dem EVG-Vorsitzenden zu besprechen. Die erste Runde führte durch Niedersachsen.

Der erste Tag der Sommertour beginnt bei strahlendem Sonnenschein mit einer motivierten Gruppe von 14 engagierten Radfahrer:innen in Braunschweig. Nicht lang fackeln, ab zur Cargo Werkstatt! In der etwas in die Jahre gekommenen, aber mit viel Eisenbahnflair ausgestatteten Werkstatt arbeiten 40 Kolleg:innen in 2 Schichten auf vier Gleisen daran, die Waggons zu reparieren. Größtes Problem wird der immer deutlicher werdende Mangel an Fachkräften. Die Einführung von unnötiger Bürokratie verschlimmert das Problem. „Ich muss hier richtig arbeiten und kann mich nicht auch noch mit so etwas herumärgern“, bringt ein Kollege die Stimmung auf den Punkt.  

Nach etwas über einer Stunde heißt es dann aber auch schon wieder, sich auf die Fahrräder zu schwingen und zur nahegelegenen Werkstatt von DB Regio zu radeln. In den großen Hallen trifft die Radeltruppe erfreulicherweise viele junge Arbeitende. Ein Indiz dafür, dass die EVG-Forderung nach mehr und besserer Ausbildung im Konzern ihre Wirkung gezeigt hat. Trotzdem schwingt - wie schon bei Cargo zuvor auch - hier die Frage der Arbeitsplatzsicherheit mit.

Nach vielen interessanten Einblicken findet der erste Tag seinen Abschluss bei einer guten Bratwurst und lokalen Kaltgetränken auf dem Gelände der DB InfraGo. Was in den Gesprächen schon anklang, spricht Martin Burkert aus: „Die Infrastrukturprobleme sind nicht mehr kaschierbar und das tut der Eisenbahnerseele weh.“ Trotzdem gilt es den Blick nach vorne zu richten und gemeinsam für eine starke Schiene zu streiten!

Sommerlich geht es weiter am 2. Tag: 33 Grad versprechen einen heißen Tag in Seelze und Hannover. Erste Anlaufstation ist die DB Cargo in Seelze. Hier lassen sich über die Zeit hinweg fast 400 Kolleg:innen das bestellte Hähnchen schmecken und genießen den Moment zum Austausch untereinander oder direkt mit Martin.

Für Martin geht es danach weiter zum DB Maschinenpool. Hier werden die „gelben Fahrzeuge“ zur Instandhaltung bei der Bahn instandgesetzt. Dabei arbeiten knapp 60 Kolleg:innen, darunter stolze 12 Auszubildende, an 30 unterschiedlichen Fahrzeugtypen. Es gibt also täglich etwas anderes und jeden Tag eine neue Herausforderung. Auch hier scheint der Generationenwechsel eingeläutet, denn auf dem ganzen Gelände finden sich viele junge Eisenbahner:innen. 

Bei den heißen Temperaturen und einem leckeren Eis verabschiedet sich die Gruppe von dem „für den Gesamtkonzern so wichtigen Mosaikstein und Juwel“, wie Martin den Maschinenpool passend beschreibt.

Vom Bahnhof Bad Bevensen geht es am dritten Tag der Sommertour Richtung Regionalbus Braunschweig (RBB) in Uelzen. 
Die 23 Kilometer lange Route führt die Radelgruppe entlang des Elbe-Seitenkanals bis hin zu unseren Busfahrerinnen und Busfahrern und später weiter zur Erixx und OHE. 

Bei der RBB erwartet uns das schon so oft erlebte Bild: Unfassbar freundliche Kolleg:innen, die jedoch auch unter dem Fachkräftemangel leiden. Zudem fehlt es hier im Landkreis an der Bereitschaft, Verkehre zu bestellen. Letzteres führt dazu, dass bis zu fünf Stunden Ruhezeiten in den Dienstplänen auftauchen. Darüber kann niemand glücklich sein. Seit 2016 bestellt der Landkreis jährlich weniger. Schon haben sich mehrere Konkurrenz- und Partnerunternehmen aus dem Markt zurückgezogen. 

Bei der erixx und den Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) sind die Probleme ähnlich. Während der Führung durch die Werkstätten wird deutlich: Wenn es zum einen keine Nachtschichten mehr gibt und zum anderen die Mitarbeitenden an der Ausgestaltung der Dienstpläne beteiligt werden, ist die Fluktuation der Mitarbeiter geringer. Trotzdem macht man sich auch hier Sorgen vor den kommenden Vergaberunden des Landes. Während der Betriebsversammlung und der zuvor stattfindenden BLITZ-Aktion können die Tourmitglieder rund um Martin Burkert noch einmal einige Minuten mit den Kollegen vor Ort sprechen, um herauszufinden, was sie bewegt und wo sie sich noch Verbesserungen oder Anpassungen wünschen.


Über das Finale der Niedersachsen-Tour und die nächste Runde durch Sachsen berichten wir in der nächsten Ausgabe.