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Gemeinschaft

Gemeinsam stark im Ehrenamt

Sie sind die Gestalter*innen unserer Gewerkschaft, meist ohne sich in den Vordergrund zu drängen unsere ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen. Dabei gibt es keine Altersbeschränkung. Jedes EVG-Mitglied ist herzlich willkommen, sich in der EVG sozial mit- und füreinander einzubringen.

Olaf Rosenkranz

Vorlesen für Senioren oder Kinder, Wanderwege anlegen, im Sportverein oder Geflüchteten zur Seite stehen: Viele Menschen in unserem Land engagieren sich dafür in ihrer Freizeit. Das nennt sich Ehrenamt. Auch in Gewerkschaften gibt es das. Hier bedeutet Engagement: politisch gestalten und die konkrete Situation verändern. Aktuelles Beispiel ist die anlaufende Kampagne „fair nach vorne“. Ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit ist die Aktion „EVG hilft“ während der akuten Phase der Coronakrise. Wer zur Risikogruppe gehörte oder aus anderen Gründen Hilfe benötigte, konnte sich auf helfende Hände aus Betriebs-, Senioren- oder Jugendgruppen verlassen.

Ob zu Zeiten von Corona, davor oder auch danach: Eines haben all diese Frauen und Männer gemeinsam: Sie handeln freiwillig und aus Idealismus für eine gute, meist gemeinnützige Sache. „Als ich begonnen habe, mich ehrenamtlich zu engagieren, wollte ich Gutes tun und mich sinnvoll einbringen“, erinnert sich Cosima Ingenschay, EVG-Bundesgeschäftsführerin der EVG. Das habe ihr Freude bereitet und neue Freunde gebracht. 

Wofür einbringen?
Worum geht es bei ehrenamtlicher und freiwilliger Tätigkeit? Zunächst einmal darum, etwas zu tun, das man sich selbst auferlegt. Es geht darum, Ziele zu erreichen, die man sich selbst oder zusammen mit anderen Kolleg*innen setzt. Man bewegt sich dabei nicht in einem Arbeitsverhältnis, sondern auf freiwilligem Terrain. „Egal, welches Thema Dich beschäftigt, warum Du Dich einbringen willst, wieviel Zeit Du für die EVG auringen kannst – es liegt bei Dir“, sagt Cosima Ingenschay. Ob es einfach die Lust auf Neues ist, ab und zu aus dem Arbeitsalltag rauszukommen, andere Kolleg*innen kennenzulernen, Flyer zu verteilen, ob man an Aktionstagen teilnehmen oder einfach neue Themen in unsere Gremien tragen, konkrete Probleme angehen oder einfach mitgestalten möchte – all das ist bei der EVG möglich.

Jeder für jeden
„Ehrenamt? Das heißt Neugier, Mitmachen, Unterstützung, Kontakt, Zusammenhalt oder auch Weiterhelfen“, sagt Hava Ozan. Die Zugbegleiterin bei DB Fernverkehr in Bayern ist eine der vielen Kolleg*innen, die in ihren Betriebs- und Dienststellengruppen aktiv sind. Ähnlich formuliert es Elena Waible von DB Station & Service, Stuttgart, jüngst noch in der JAV und danach Ersatzmitglied im Betriebsrat. „Ich stehe voll hinter der EVG und allem, was sie tut.“ Auch sie möchte deswegen mehr Mitglieder für das Ehrenamt begeistern. Für sie bedeutet Ehrenamt in einzelne Begriffe gegossen, Austausch, Motivation, Solidarität, Interessensvertretung, Sprachrohr und Teamarbeit.

Ehrenamt erfordert Zeit
Die Bedeutung freiwilligen Engagements in der Gesellschaft im Allgemeinen und in der EVG im Besonderen nimmt stetig zu. „So wollen wir erreichen, dass die Rolle der Betriebs- und Dienststellengruppen (BG/DG) als Gesicht der EVG in den Betrieben wächst“, sagt Rainer Perschewski, Vorsitzender des Bundes-Betriebs- und Dienststellengruppenausschusses (BubA) der EVG. „Unsere Mitglieder sollen sowohl persönlich, fachlich als auch politisch in die Lage versetzt werden, die Politik der EVG aktiv zu gestalten.“ Dennoch: Wer kennt das nicht? Zeitnot ist häufig Ursache dafür, dass Menschen, die gern ehrenamtlich aktiv wären, diesem Interesse nicht nachkommen. Auch das gehört zur Wahrheit: Mitunter machen familiäre Verpflichtungen, berufliche Arbeitszeiten, Wegzeiten es schwer, Zeit für das Ehrenamt zu koordinieren. „Hierfür braucht es dann den nötigen Idealismus“, sagt Olaf Rosenkranz. Er ist Lokführer der Erfurter Bahn (EB). Der Quereinsteiger ist seit 2012 ausgebildeter Lokführer. Er übersetzt „Ehrenamt“ in die drei Begriffe Überzeugung, Einsatzbereitschaft und Herzblut. Der Erfurter ist ebenfalls EVG-Mitglied und aktives Mitglied der Betriebsgruppe. Trotz seiner Schichtdienste ist es ihm wichtig, Aktionen der BG zu begleiten und zu unterstützen.

Aber nicht nur das: Parallel engagiert sich Olaf auch als nachgerückter Vorsitzender der Schwerbehindertenvertretung seines Betriebes. „Dabei bin ich Ansprechpartner, Vertrauensperson und Ratgeber“. Sein Wissen für diese Funktion eignete er sich außerhalb der Arbeitszeit an. Die ersten zwei Infotage hat er bereits durchgeführt. Die Resonanz im Anschluss hat ihn überwältigt und die Begeisterung merkt man ihm an. Da ist es kein Wunder, dass Olaf seinen Anteil an der erfolgreichen Nachwuchsgewinnung der Betriebsgruppe hat. So manche neue Mitgliedschaft geht auf sein Konto. „Wenn ich über die EVG spreche, kommuniziere ich lediglich, dass ich mich hier gut aufgehoben fühle“, sagt er als früheres Mitglied einer anderen Organisation. „In der EVG werden die Mitglieder und ihre Anliegen, Wünsche und Forderungen ernst genommen“, resümiert er.

Alt oder Jung JAVis vor.
Grundsätzlich heißt Mitarbeit in einer Gewerkschaft immer politisches Engagement und damit verbunden ist ein gesellschaftlicher Gestaltungswille. Dafür gibt es keine Altersbegrenzung, weder nach oben noch nach unten. Das zeigen die vielfältigen Aktivitäten der Seniorengruppen und -kreise vor Ort und die vielen politischen Initiativen, die die Bundesseniorenleitung als Vertreter unserer nicht mehr im Berufseben stehenden Mitglieder entfaltet. Deswegen ist es der EVG aber auch enorm wichtig, die Haltung, die Ideen, Interessen und die Wünsche der Jugend; kurz den frischen Wind der Jüngeren Mitglieder unserer Gewerkschaft mitzunehmen.

Eine große Rolle dafür spielen in diesem Jahr die stattfindenden Wahlen der Jugend-Auszubildenden-Vertretungen (JAV). Die EVG möchte eine Jugend, die sich in den Betrieben einbringt und aktiv am Gewerkschaftsleben teilnimmt. Genau dafür haben wir eigens in unserer Satzung festgeschrieben, die Interessen der Jugend besonders zu fördern und zu unterstützen. 
Die JAV vertritt die Interessen der Jugendlichen unter 18 Jahren und der in der Ausbildung Beschäftigten bis 25 Jahren. Ohne JAV bleiben die Sorgen und Belange in der Altersgruppe auf der Strecke. Die EVG ist eine Mitmachorganisation - egal, ob als Mitglied im Bundesvorstand, ob als Vorsitzender einer Betriebs-/ Dienststellengruppe oder als Seminarleiterin: Bei uns dürfen alle mitmachen und mitbestimmen. Als demokratische Organisation bestimmen in der EVG die Ehrenamtlichen die Arbeit und werden dabei vom Hauptamt unterstützt. Es gilt: Jede Form des Engagements ist wichtig; ob in den Seniorengruppen vor Ort oder in den Landesverbänden. Wir brauchen Euch, wie ein Zug das Gleis. Das eine wäre ohne das Andere nichts. Eine so starke Gewerkschaft wie die EVG und ihre Erfolge gäbe es aktuell nicht ohne die Ehrenamtlichen. Auch für Dich nicht. 

Digitale Ehrenamtskonferenz
Bereits zum zweiten Mal möchten wir uns auch 2020 auf unserer Konferenz „Perspektive Ehrenamt“ mit euch austauschen. Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation wird diese als digitale Veranstaltung in einem virtuellen Raum stattfinden und sich auf die Abende der Woche vom 7.– 11.9.2020 verteilen. Neben der Möglichkeit, mit vielen Kollegen aus Haupt- und Ehrenamt ins Gespräch zu kommen, möchten wir den Blick über den Tellerrand wagen: Was bedeutet ehrenamtliche Arbeit gerade in der aktuellen Situation? Wie können wir Strukturen aufbauen und festigen? Wie Mitglieder gewinnen? Aber auch: Wie ist das eigentlich bei anderen Organisationen, was können wir hier lernen? In Workshops, Vorträgen und Diskussionsforen möchten wir uns austauschen.