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Bildung

Berufliche Bildung: Mit Herz und Verstand der Krise trotzen

Geteilter Präsenzunterricht am Vor- und Nachmittag, virtuelle Lernformate, penible Abstands- und Hygieneregelungen am Arbeitsplatz. Es scheint, als sei an alles gedacht. 280 Auszubildende in 29 Klassen befinden sich derzeit in der Werkstatt, die beste Bedingungen für eine fundierte Ausbildung bietet. 

Schwerpunkt der Ausbildung bilden dabei die technischen Berufe Elektroniker für Betriebstechnik, Industrieelektriker, Elektroanlagenmonteur, Mechatroniker und Industriemechaniker. Modernste Steuerungs- und Zerspanungstechnik sowie Fertigungsverfahren wie der 3D-Druck erscheinen selbstverständlich. Kein Wunder, wurde das Ausbildungszentrum doch erst im August 2019 eröffnet. Die Kosten des einjährigen Umbaus beliefen sich auf gut eine halbe Million Euro. Mit über 2.200 m² Fläche ist die Leipziger Werkstatt das nun bundesweit drittgrößte Zentrum des bahneigenen Bildungsanbieters.


Axel Schatz führt uns durch die Werkstätten und Seminarräume auf insgesamt fünf Etagen. Nicht ohne Stolz präsentiert uns der gelernte Energieelektroniker für Betriebstechnik den Simulations- und Kreativbereich. Auf einer Fläche von ca. 270 m² können die Auszubildenden in angemessener Atmosphäre experimentieren und eigene Ideen entwickeln. „Das Sich-Hineinversetzen in die Rolle des anderen stärkt das Verständnis für das System Bahn. Den jungen Leuten wird vermittelt, welchen Vorteil einheitliche Standards schaffen, wie Verluste an Schnittstellen reduziert und die Leistungsfähigkeit des Bahnverbundes gesteigert werden kann“, sagt der Werkstattleiter. Die Bezeichnung des „integrierten Innovationszentrums“ erscheint hier treffend.

Insgesamt 15 Lernbegleiter*innen unterstützen die Ausbildung in den verschiedenen Berufsfeldern. Die großzügig gestalteten Seminarräume beherbergen darüber hinaus Teilnehmende von Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen von DB Training. Auch für die Ausbildung der eisenbahntechnischen Berufe, wie Eisenbahner*in im Betriebsdienst (Lokführer/Fahrdienstleiter) oder Kauffrau/dem Kaufmann für Verkehrsservice werden die Räume genutzt. Dort kommen wir mit Andrea Kruse ins Gespräch.


Die 52-Jährige bildet Kaufleute für Verkehrsservice aus und betont die Bedeutung einer fundierten Ausbildung, in der die Vermittlung kaufmännischer Kenntnisse keinesfalls zu kurz kommen dürfe. Es überrascht daher nicht, dass sie von einer Verkürzung der Ausbildung wenig hält. „Steigende IT- und Fremdsprachenkenntnisse, aber auch die erhöhte Belastungs- und Stressbewältigung junger Berufsanfänger kommen da noch obendrauf“, ist sich die Trainerin sicher.

Egal, ob an der Werkbank, im Seminarraum oder mobil vom Tablet aus. In Leipzig hofft man, gut durch die Pandemie zu kommen. Und sieht man sich hier um, hat man wenig Zweifel. Es sind das Verantwortungsbewusstsein, der Verstand, aber auch das Herzblut, mit dem die Leipziger Kolleginnen und Kollegen ihrer Arbeit nachgehen und damit der Krise trotzen.