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Drei Fragen an… ...

Christian Oehme, Vorsitzender der BG DB Services IFM/FZD Leipzig
 

Christian, mit welcher Idee habt ihr Anfang des Jahres euer Projekt zur Mitgliederwerbung gestartet?
Viele von uns arbeiten im Schichtdienst. Und da geht Kaffee immer. Neumitglieder haben von uns Kaffeebecher und Kaffeegutscheine bekommen. Unter den erfolgreichen Werberinnen und Werbern verlosen wir Preise. Wir haben dafür Projektgelder vom Landesverband bekommen. Das Projekt lief auch erst mal gut an. Wir stehen zwar, was die Mitglieder bei uns im Betrieb angeht, gut da. Aber mehr zu haben ist immer besser, um bei künftigen Verhandlungen Druck auf den Arbeitgeber auszuüben, damit sich die Arbeitsbedingungen verbessern. 

Dann kam die Pandemie. Wie habt ihr darauf reagiert?
Der Arbeitgeber war nicht in der Lage, schnell und ausreichend Mundschutze und Desinfektionsmittel zur Verfügung zu stellen. Daraufhin haben wir uns gesagt, dann besorgen wir das eben. Wir sind dann mit dem Bollerwagen über den Leipziger Hauptbahnhof und haben das Desinfektionsmittel an unsere Mitglieder verteilt. Die waren auch sehr dankbar, weil sie gemerkt haben, dass ihre Gewerkschaft sich kümmert. Ende Mai kommen die Mundschutze – wir haben spezielle bestellt, die man bei 60 Grad waschen und mehrfach verwenden kann. Also bekommen unsere Leute auch etwas Besonderes. Und die bekommen tatsächlich nur unsere Mitglieder. Es sind aber auch einige Kollegen aufmerksam geworden und Mitglied geworden, weil sie gesehen haben: Die EVG tut was!

Toller Ansatz. Wie macht ihr überhaupt als BG eure Arbeit unter den aktuellen Umständen?
Wir tauschen uns über E-Mail und Whatsapp-Gruppen aus und machen abends schon mal Videokonferenzen. Ich selbst bin als Zugvorbereiter im Hauptbahnhof immer vor Ort, so kann ich die Leute direkt mit den wichtigsten Infos versorgen und mir auch ihre Probleme anhören. Ich konnte sie z. B. zum Thema Kurzarbeit informieren und beruhigen, weil das natürlich schnell die Runde machte. Das ist für mich persönlich schon auch eine Grenzerfahrung, aber mit der Unterstützung unserer Gewerkschaftssekretärin Yvonne Eisenhuth bekommen wir das schon gemeistert. Und die Wertschätzung durch die Kolleginnen und Kollegen ist auch noch einmal gestiegen.