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Digitalisierung

EDA Rail: Digitalisierung sozialpartnerschaftlich gestalten

Die Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF) und die Gemeinschaft der Europäischen Bahnen (CER) widmen sich derzeit im Rahmen eines gemeinsamen Projektes den Themen Digitalisierung, Automatisierung und Beschäftigungsfähigkeit. Beim ersten Workshop des durch die EU-Kommission geförderten Projektes „EDA Rail“ wurde in Kopenhagen nun die Aus- und Weiterbildung im Bahnbereich in den Fokus genommen. Auch Vertreter*innen der EVG waren mit dabei.

„EDA“ steht für „Employability in the Railway Sector in the Light of Digitalisation and Automation (EDA Rail)“ („Beschäftigungsfähigkeit im Eisenbahnsektor vor dem Hintergrund von Digitalisierung und Automatisierung“). Im Rahmen des Projektes soll eine „Gemeinsame Empfehlung“ von ETF und CER aus dem Jahr 2007 aktualisiert werden, die sich mit dem Konzept der Beschäftigungsfähigkeit in der Bahnbranche befasst. 

Dreh- und Angelpunkt des Projektes sind insgesamt vier Workshops, die sich mit unterschiedlichen Aspekten des Gesamtthemas befassen und bei dem Vertreter*innen der Arbeitnehmer- und der Arbeitgeberseite Projekte, Vereinbarungen und andere Musterbeispiele vorstellen und diskutieren. In Kopenhagen fand der erste Projektworkshop statt, der sich insbesondere mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Aus- und Weiterbildung im Eisenbahnsektor befasste. Auch zwei EVG-Kolleg*innen waren vor Ort, um Themen aus ihren Bereichen vorzustellen.

Michaela Dankers, Betriebsratsvorsitzende bei DB Vertrieb GmbH in Hamburg, stellte den TV Arbeit 4.0 sowie die digitale Lern-Plattform des Konzerns „DB Lernwelt“ vor. Gerne ging sie auf Fragen der Teilnehmenden zu örtlichen „Spielregeln“ ein und verwies auch auf die sehr gute Vereinbarung auf gesamtbetrieblicher Ebene. Michaela hatte auch einen kleinen digitalen „Appetithappen“ dabei und präsentierte einen „Learning Snack“, mit dem die Anwesenden einen Vorgeschmack auf das digitale Lernen bei DB Vertrieb erhalten konnten.   

„Ich bin sehr stolz auf unsere Entwicklung rund um das digitale Lernen und glaube, dass mit klaren Regelungen die bestmöglichen Voraussetzungen dafür geschaffen wurden, dass meine Kolleg*innen ihr Fachwissen zeitgemäß, bedarfsgerecht und flexibel weiterentwickeln können“, so Michaela. „Generell ist es aus meiner Sicht als Betriebsrätin von enormer Bedeutung, dass wir uns in Digitalisierungsthemen einbringen und sie umfassend mitbestimmen – nicht zuletzt deshalb, weil sich die Arbeit im Vertrieb wohl wie in kaum einem anderen Geschäftsbereich der Bahn im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung verändern wird.“ 

Ebenfalls dabei: Felix Lenz, Vorsitzender der Gesamt-Jugend- und Auszubildendenvertretung (GJAV) bei der DB Cargo AG. Felix gab einen Überblick über den Einfluss der Digitalisierung auf die Ausbildung bei der DB und beendete seinen Beitrag mit einem eindrücklichen Apell: Bei aller Begeisterung für Digitalisierungsthemen „darf der Fokus auf die Menschlichkeit und die Bedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen nicht verlorengehen. In Bezug auf Auszubildende heißt das insbesondere, die Qualität, aber auch die Vielfalt und Anzahl der Ausbildungsberufe zu erhalten und jedem jungen Menschen eine faire Chance auf einen hochwertigen Ausbildungsplatz zu bieten.“

Aus Dänemark wurden Digitalisierung- und Automatisierungsstrategien insbesondere in der Ausbildung sowohl von Unternehmens- als auch von Gewerkschaftsseite beleuchtet, aus Österreich gab es Einblicke in eine 3D-Druck-Werkstatt für Lehrlinge und die schwedische Staatsbahn stellte ein Projekt vor, bei dem Ausbildungsinhalte per Virtual-Reality-Brille vermittelt werden. Ein Überblick über wissenschaftliche Aspekte des EDA Rail-Projekts, Gruppenarbeiten sowie selbstverständlich zahlreiche Diskussionen rundeten den Workshop ab. 

Bereits Ende November ging das EDA Rail-Projekt mit einem Workshop in Frankfurt/Main in die nächste Runde. Darüber berichten wir in der Januar-imtakt.