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Interview Mitbestimmung

Erfurter Bahn: „Fakten statt Parolen“

Eine der Erfolgsgeschichten bei der diesjährigen Betriebsratswahl hat die EVG bei der Erfurter Bahn geschrieben. Aus 4:5 mach 7:4 - damit werden die Beschäftigten eines wichtigen SPNV-Betriebes künftig von einem EVG-geführten Betriebsrat vertreten. Sabrina Steeg ist Mitglied des erfolgreichen Teams der EVG-Betriebsgruppe bei der Erfurter Bahn.

Sabrina, zunächst mal herzlichen Glückwunsch! 
Vielen Dank. Die letzten Monate waren eine wirklich harte Zeit. Wir hatten jede Menge zu tun; wir haben unzählige Gespräche geführt und letztendlich unsere Kolleg:innen von unseren Positionen und Zielen erfolgreich überzeugt.

Wieso engagierst du dich in der EVG?
Ich bin kurz nach dem Ausbildungsbeginn 1999 in die damalige TRANSNET eingetreten. Nach einigen Jahren fasste ich dann den Entschluss, selbst aktiv in der Gewerkschaft zu werden. Die heutige EVG war dabei von Anfang an meine gewerkschaftliche Heimat. In der EVG geht es schlicht menschlicher zu. Wir sind in unserem Handeln manchmal leiser, dafür überzeugen wir mit Fakten statt Parolen. Wir überzeugen unsere Kolleg:innen und überreden nicht einfach. Da liegt für mich ein großer Unterschied. In den Gremien der EVG sind alle Mitglieder eingeladen, sich einzubringen und ihre Meinung zu sagen. Beschlüsse werden im Team gefasst und nicht von einzelnen Personen diktiert.

Im nächsten Jahr steht die große Tarifrunde an. Laufen bei euch hierfür bereits die ersten Vorbereitungen?
Wir sind schon mittendrin. Seit mehreren Wochen sprechen wir bereits mit unseren Mitgliedern über mögliche Forderungen für die Tarifrunde. Diese Gedanken lasse ich in die Zukunftswerkstätten Tarifpolitik einfließen. Hier diskutieren wir mit den Kolleg:innen der anderen Tarifkommissionen die Ideen, bis wir rechtzeitig vor der ersten Verhandlungsrunde die Forderungen gemeinsam beschließen. 

Bis zum Tarifabschluss steht aber erstmal wieder jede Menge Arbeit an. Gemeinsam werden wir bei der Erfurter Bahn und mit den anderen Betrieben in ganz Thüringen wieder viele Aktionen auf die Beine stellen. Wir werden in dieser Runde auf jeden Fall unsere Forderungen deutlich kommunizieren müssen und gemeinsam dafür einiges auf die Beine stellen. 

Am meisten freue ich mich aber ganz konkret auf die vielen Gespräche mit unseren Kolleg:innen und im weiteren Verlauf auf die vielen Aktionen. Diese werden wir nicht allein stemmen können. Alle Kolleg:innen sind aufgerufen, sich zu beteiligen. Macht mit, Gewerkschaftsarbeit kann wirklich Spaß machen. Lasst uns zusammen für einen guten Tarifabschluss kämpfen. Gemeinsam erreichen wir mehr für alle. 

Vielen Dank für deine deutlichen Worte. Kannst du den Kolleg:innen, die neu in einen Betriebs- bzw. Dienststellengruppenvorstand gewählt sind, noch einen Tipp mit auf den Weg geben?
Wir haben vor knapp fünf Jahren im Betriebsgruppenvorstand erstmals eine Betriebslandkarte erarbeitet. Es war wirklich viel Arbeit, die sich aber letztendlich gelohnt hat. Wir konnten so einen Ein- und Überblick bekommen, den man ohne Betriebslandkarte nicht hat. Wo sind wir gut aufgestellt, wo werden wir besser werden (müssen), wo sind wir aktionsfähig? Letztendlich ist die Betriebslandkarte eine gute Grundlage für die Arbeit im Betriebsgruppenvorstand und der Aktionsplanung.