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EVG Fachgruppe Ingenieur:innen: Babyboomer gehen — Was kommt?

Bei den jüngsten Treffen unserer Fachgruppe stand die DB InfraGO AG im Fokus. In einem Treffen mit dem Vorstandsvorsitzenden der DB InfraGO AG, Dr. Philipp Nagl, und dem Vorstandsbeauftragten und Leiter des DB Konzernprogramms Digitale Schiene Deutschland, Dr. Volker Hentschel, konnten wir die Themen besprechen, die die Ingenieur:innen umtreiben. Wieviel „Starke Schiene“ ist in den operativen Bereichen bereits angekommen und wo ist noch Sand im Getriebe? 

Alle Teilnehmenden übernahmen einen kleinen Vortrag, dem jeweils ein offener Austausch folgte. Wir starteten mit einer kurzen Vorstellung unserer Fachgruppe und erläuterten konzeptionelle Ansätze und Arbeitsweisen. Anschließend folgte ein kurzer Bericht über den Relaunch unserer Fachgruppenarbeit vor ca. zwei Jahren mit agilen Teams, offener Teilnahme und verstärkter Öffentlichkeitsarbeit. Damals hatten wir unsere Ingenieurskolleg:innen befragt, bei welchen Themen dringend gehandelt werden müsste. Über 60 Themen kamen auf diesem Weg zusammen. Diese haben wir im Laufe der Zeit priorisiert und bearbeitet. Die Quintessenz dessen haben wir einfließen lassen in den Vortrag mit Titel: 

„Arbeiten bei der Bahn“: Was wird von den Ingenieurs-Kolleg:innen positiv bewertet und wo gibt es Handlungsbedarf?

Positiv bewertet werden die Angebote bezüglich Work-Life-Balance: EVG-Wahlmodell, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sicherer Arbeitsplatz, Mitbestimmung im Unternehmen, Wechselmöglichkeit innerhalb Konzerns, partnerschaftliches, modernes Leitbild „Starke Schiene“, etc.. Handlungsbedarf gesehen wird im Bereich des stark zunehmenden Ingenieursmangels und der daraus resultierenden Spannungsfelder: Bis 2036 gehen, statistisch betrachtet, in jeder Jahrgangskohorte rund doppelt so viele Kolleg:innen in Ruhestand wie nachkommen. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels steigen die Gehälter auf dem freien Markt kontinuierlich und damit nimmt auch die Sogwirkung auf unsere Ingenieurskolleg:innen zu, nach extern zu wechseln. Deshalb sehen wir Handlungsbedarf im Bereich der Beschäftigungsbedingungen und Vergütungen, die im Konzern und bei seinen Tochtergesellschaften sehr unterschiedlich gestaltet sind. Die Beschäftigungsbedingungen stammen noch aus „Babyboomer-Zeiten“ und müssten schnell angepasst werden. 

Beschäftigungsbedingungen verbessern

Im Rahmen des nächsten Vortrags ging es um die Details: So wächst vor dem Hintergrund des Ingenieurmangels die Gehaltsschere zwischen Neueinstellungen und Knowhow-Trägern. Oftmals erhalten neu eingestellte Kolleg:innen eine deutliche bessere Einstufung/ Vergütung. Dieses Phänomen darf sich nicht so stark ausprägen, dass sich der Eindruck verfestigt: „Je höher der Sach- und Fachverstand, desto niedriger die Einstufung.“ Vor allem dann nicht, wenn auf kollegialer Ebene ein Wissens-Transfer zwischen Knowhow-Träger:innen und Neueingestellten gewünscht wird. Auch sollten Fachkarrieren als echte Alternative angeboten werden; nicht nur als „Notlösung“ für die, denen eine Führungskarriere versagt bleibt. Wichtig sind aus unserer Sicht auch bessere Arbeitsbedingungen für ausländische Ingenieur:innen in der InfraGO. Denn immer wieder verlassen (eigentlich dringend benötigte) ausländische Kolleg:innen die Bahn und gehen zurück in die Heimatländer.


„Mitarbeitergewinnung und -bindung sowie faire und attraktive Arbeitsbedingungen sind zentrale Themen, die unsere Kolleg:innen in den Betrieben umtreiben. Umso wichtiger, dass die Zentrale Fachgruppe Ingenieur:innen sich für Ihre Themen Gehör verschaffen und den Finger in die Wunde legen.“ 

Kristian Loroch, Stellvertretender Vorsitzender der EVG
Leitbild Starke Schiene noch nicht in allen Ingenieursbereichen angekommen

Der letzte Vortrag beschäftigte sich mit den Herausforderungen des operativen Geschäfts. Mangels ausreichender Fachkarriereangebote streben viele Ingenieurs-Kolleg:innen ins mittlere Management. Das hat zur Folge, dass es im operativen Bereich einen teilweise dramatischen Mangel an Fachkräften gibt. Daraus resultierende Engpässe forcieren offenbar Arbeitsweisen, die unserem Leitbild „Starke Schiene“ teilweise deutlich entgegenstehen. Dieses Thema haben wir in der Fachgruppe bereits ausführlich bearbeitet (Arbeitsergebnisse siehe Homepage).  

Zum Abschluss besprachen wir, was die Zukunft an ambitionierten Themen für Ingenieur:innen bereithält. Das weckt unsere Neugier und Freude auf das, was da kommt. 


Haben wir dein Interesse an der Fachgrup­penarbeit geweckt? Wenn du mitmachen möchtest und im ingenieursaffinen Bereich arbeitest, einfach kurzes Mail senden an Norbert.Paulat@deutschebahn.com oder anrufen (0151 62639965). 

Ausführliche Informationen zu dem Gespräch und zur ZFG findest du auf der EVG-Homepage bei der Fachgruppe Ingenieure.