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Frauentag: Rückblick auf einen politischen Frauentag 

Rosen zum Frauentag? Sicher, aber nicht nur. Wenn die EVG-Frauen den Internationalen Frauentag feiern – diesmal vom DGB unter das Motto „Frauen wählen“ gestellt – dann wird es vielfältig und auch politisch. 

So zum Beispiel in Stuttgart: Hier nahmen die EVG-Frauen – nachdem Präsente an die Kolleginnen auf den Bahnhöfen verteilt und nachdem ein gemeinsames Frühstück eingenommen wurde – bereits traditionell an der großen Kundgebung auf dem Schlossplatz teil. In einigen Bereichen des politischen und gesellschaftlichen Lebens oder in den sozialen Netzwerken wird mittlerweile diskutiert, Frauenrechte zu beschränken, sei es das Abtreibungsrecht oder die Rolle der Frau in Bezug auf Familie, Haushalt, Beruf und Selbstbestimmung. Darauf machten Aktivist:innen im Zuge  der Kundgebung aufmerksam. Globale Konflikte und die damit verbundene weltweite Aufrüstung, die Änderung der Kräfteverhältnisse in der Weltwirtschaft und Politik tun ihr Übriges, um die Lebenssituationen von Frauen zu verschlechtern. In Stuttgart sollen Öffnungszeiten von Kitas reduziert werden – zu Lasten von mehrheitlich Frauen. Klare Forderung daher: „Wir lassen uns nicht kaputtsparen!“ – Es sollte endlich mehr in Bildung, Gesundheit, Klimaschutz und in die Verbesserung der Lebenssituationen der Menschen investiert werden. Gleichstellung ist eine Forderung, die in vielen Branchen noch lange nicht erreicht ist, egal ob es Bezahlung, Karrierechancen oder später die Höhe der Rente betrifft.

Oder auch in Halle: hier hatten die EVG-Frauen bereits einige Tage vor dem 8. März gemeinsam mit den Kolleginnen der IGBCE eine politische Reise nach Berlin unternommen. Bei einem Besuch im Paul-Löbe-Haus bekamen sie einen faszinierenden Einblick in die Arbeit eines Abgeordneten. Wer hätte übrigens gewusst, dass der aus dem Fernsehen bekannte Bundesadler im Plenarsaal eine Fläche von 58 Quadratmetern einnimmt? Als Höhepunkt wurde der Besuch der imposanten Kuppel des Bundestagsgebäudes empfunden. Während des Rundgangs nutzten die Frauen die Gelegenheit, sich untereinander zu vernetzen und auszutauschen. Besonders die Betriebsrätinnen fanden schnell zueinander und diskutierten über drängende Themen wie Personalmangel und Mitbestimmung in der Arbeitswelt. Die Diskussionen drehten sich auch um die Rolle der Gewerkschaften und die aktuellen Herausforderungen, vor denen wir alle stehen. Und wie gehen wir mit den politischen Spannungen in unserem Land um? Diese Fragen begleiteten uns auf unserer Reise und trugen dazu bei, ein differenziertes Bild unserer politischen, sozialen und gesellschaftlichen Lage zu zeichnen. Einer politischen Stadtrundfahrt folgten am zweiten Tag Besuche im Museum für Flucht, Vertreibung und Versöhnung sowie im Jüdischen Museum. 

In Chemnitz hatte die OFL bereits traditionell zu einem Essen mit anschließendem Kabarett geladen. Dieser Einladung waren wieder zahlreiche aktive und ehemalige Kolleginnen gefolgt. Bei dem gemütlichen Abendessen kamen die Teilnehmerinnen in manchen Gesprächen darauf, was die Frauen alles schon erreicht haben, was aber auch noch so einiges bevorsteht. Im Kabarett bot Ellen Schaller ein Bühnenstück unter dem Titel „Ab morgen wird alles …“ dar. Darin konnten viele Parallelen zur aktuellen Situation erkannt werden. Bereits jetzt herrscht bei den EVG-Frauen Vorfreude auf den Frauentag 2025: Der wird ein ganz besonderer sein, denn im kommenden Jahr ist Chemnitz Kulturhauptstadt Europas.

Feministisch, solidarisch, gewerkschaftlich: So ging es in Berlin zu. Ein breites Bündnis aus DGB-Gewerkschaften und verschiedenen Initiativen hatte unter diesem Motto zur Demo aufgerufen. Mehrere tausend Menschen nahmen teil, um gemeinsam gegen Antifeminismus, Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus zu kämpfen. Für die EVG sprach unsere Kollegin Hanna, Jugend- und Auszubildenden-Vertreterin bei der S-Bahn Berlin. Hanna thematisierte in ihrem Beitrag die Gewalt gegen Frauen, insbesondere gegen Beschäftigte in der Verkehrsbranche. „Die jüngsten Zahlen zeigen, dass gewalttätige Übergriffe weiter zunehmen. Täglich gibt es rund neun gemeldete Übergriffe. Die Dunkelziffer wird auf über 70 % geschätzt.“ Hannas deutliche Forderung „Schluss mit der Gewalt gegen Verkehrsbeschäftigte, Krankenhausbeschäftigte, Rettungsdienste, Feuerwehr- und Polizeikräfte. Schluss mit der Gewalt gegenüber all den Menschen, die einen Dienst für unsere Gesellschaft leisten!“ Bereits am Vorabend hatte die Frauentagsfeier der EVG Berlin stattgefunden. Hier konnte als Überraschungsgast die stellvertretende EVG-Vorsitzende Cosima Ingenschay begrüßt werden. Sie dankte den Kolleginnen für ihren Einsatz im Beruf, Ehrenamt und Alltag und nutze die Zeit für viele Gespräche. Kulturell wurde die Veranstaltung von der Poetry-Slamerin Lu Komma Klar bereichert. In ihrem gesellschaftskritischen Beitrag sprach sie über Geschlechter-Klischees, Sexismus und den alltäglichen Patriarchalismus. Die Berliner Frauen waren von Lus Auftritt begeistert.