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9-Euro-Ticket: Preiswerter ÖPNV? Gerne – aber nicht so

Der Aktionszeitraum für das 9-Euro-Ticket geht zu Ende – Zeit für eine erste Bilanz und für Überlegungen zu einer Anschlussregelung. Der Forderung, das Ticket einfach so fortzuführen, erteilt die EVG eine klare Absage.

Die Lehren aus dem 9-Euro-Ticket und die Zukunft des SPNV insgesamt waren auch einige der Themen, die EVG-Vize Martin Burkert Mitte Juli mit Susanne Henckel besprochen hat. Frau Henckel ist seit April die neue Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium. Vorher war sie Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg.

Denn egal ob in Zügen oder Bussen, in Bahnhöfen oder Werkstätten, egal ob Sicherheit- oder Reinigungspersonal: unsere Kolleginnen und Kollegen sehnen das Ende des Drei-Monats-Zeitraums herbei. Wie vorausgesagt, gab es weder genug Personal noch genug Fahrzeuge, um den Ansturm der Fahrgäste zu bewältigen. Im Ergebnis arbeiten die Beschäftigten am Limit und viele weit darüber hinaus. Auch gab es zahlreiche Vorfälle, in denen die Sicherheit des Bahnbetriebs auf der Kippe stand und auch die Zahl der Übergriffe auf Beschäftigte hat in dieser Zeit zugenommen.

Aus all diesen Gründen verbietet es sich, den Feldversuch fortzuführen. Wir müssen jetzt vielmehr eine ehrliche Bilanz ziehen. Und dazu gehören auch die positiven Aspekte: ÖPNV-Angebote werden offenbar angenommen, wenn sie preiswert sind. Überzeugend ist die Einfachheit des 9-Euro-Tickets: Einmal bezahlen – bundesweit fahren. Und: Durch die oben genannten Probleme sind die verkehrspolitischen Versäumnisse der vergangenen Jahre und Jahrzehnte aufgedeckt worden.

All das muss jetzt ausgewertet werden und in ein Konzept münden, wie wir einen guten, preiswerten ÖPNV mit guten Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in Deutschland schaffen können. Das 365-Euro-Ticket könnte hier ein nächster Schritt sein. 

Mit der Sicht der Beschäftigten auf das 9-Euro-Ticket befasst sich auch die aktuelle Ausgabe unseres Podcasts „Durchsage“. Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen berichten über die Erfahrungen der vergangenen drei Monate. Nachzuhören hier sowie auf den Plattformen spotify und podigee.