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Politik

Güterverkehr: Verbände gegen die schleichende Einführung von überlangen Lkw

Mehrere Verbände und Gewerkschaften, darunter die EVG, wenden sich gegen eine schleichende europaweite Zulassung überlanger Lkw, der sogenannten Giga-Liner. In einem gemeinsamen Schreiben an die deutschsprachigen Abgeordneten im Verkehrsausschuss des EU-Parlaments fordern wir die Parlamentarier:innen auf, diese Zulassung zu verhindern.

Versteckt ist das Vorhaben in der Überarbeitung der Richtlinie 96/53/EG „Maße und Gewichte von Straßenfahrzeugen“. Unter der Überschrift „Greening Freight Package“ hat die EU-Kommission Vorschläge vorgelegt, diese Maße und Gewichte auszuweiten.

Dabei soll der Eindruck erweckt werden, dass Gigaliner (Riesen-Lkw = Lkw mit bis zu 25 Metern Länge) einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Lösung für Verkehrsprobleme leisten. Doch das Gegenteil ist der Fall: Überlange und überschwere Lkw sind klimaschädlich, gefährlich und teuer.

  • Pro Tonne Ladung sinken die Transportkosten. Dadurch wird der Straßengüterverkehr noch billiger: eine Einladung an die Verlader, Güter werden von der klimaschonenden Schiene zurück auf die Straße zu verlagern. Damit steigen die CO2-Emissionen - ein Rückschritt für den Klimaschutz.
  • Mit der drohenden Rolle rückwärts bei der Verkehrsverlagerung werden auch tausende Arbeitsplätze bei den europäischen Güterbahnen gefährdet. Aber auch die Beschäftigten im Straßengüterverkehr haben nichts von Riesen-Lkw: Bei ihnen wird die Verantwortung für noch längere und schwerere Fahrzeuge abgeladen.
  • Riesen-Lkw sind auch ein Risiko für die Verkehrssicherheit: Überholvorgänge dauern länger, beim Abbiegen, auf Kreuzungen, in Kreisverkehren und Autobahn-Anschlussstellen sind sie eine noch größere Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer:innen als normale Lkw.
  • Und sie werden die europäischen Steuerzahler:innen Milliarden kosten. Denn die aktuelle Straßeninfrastruktur ist für solche Monster-Trucks nicht ausgelegt. Kreuzungen, Kreisverkehre, Tunnel- Nothaltebuchten und Lkw-Parkplätze müssten umgebaut werden.

„Es ist völlig klar, dass überlange und überschwere Lkw die Herausforderungen bei Klimaschutz, Verkehrssicherheit und Infrastruktur weiter verschärfen werden“, heißt es in dem Brief. „Die Riesen-Lkw-Befürworter haben nicht das Gemeinwohl im Sinn, vielmehr wollen sie unter dem Deckmantel der angeblichen Reduzierung der Treibhausgase ihre Gewinne auf Kosten der Gesellschaft maximieren.“

Die unterzeichnenden Organisationen fordern die EU-Abgeordneten auf, „die Vorschläge der EU-Kommission genau zu prüfen und einer Zulassung von überlangen und überschweren Lkw in Europa eine klare Absage zu erteilen.“ Unterschrieben ist der Brief von der EVG, ver.di, unseren Schwestergewerkschaften aus der Schweiz, Österreich und Luxemburg, dem Bund für Umwelt und Naturschutz und der Allianz pro Schiene.