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Interview Jugend Senioren Gemeinschaft

Band der Generationen: Alte und junge Mitglieder im Interview
 

Die EVG ist eine Gewerkschaft für Alt und Jung, für aktiv Beschäftigte und Kolleg:innen im Ruhestand. Wir haben lebenserfahrene und junge Mitglieder zu ihren Erfahrungen und Erwartungen befragt.

„Die EVG ist für alle da“

Irmgard Schneider, OV Guben, mit 90 Jahren immer noch aktiv in der Senior:innengruppe.

Irmgard, wie lange bist Du schon Mitglied der EVG und wieso bist du Mitglied geworden?
Ich bin sofort nach der Wende aktives Mitglied geworden. Anlass war, dass ich das Verkehrschaos zum Zeitpunkt der Wiedereinigung deutlich mitbekommen habe. Der Güterverkehr zum Beispiel ist damals liegen geblieben.

Wie hat sich die EVG im Laufe der Jahre verändert?
Früher war die Kommunikation für die Älteren noch mehr im Fokus. Vorrang haben aber die Jüngeren, dies ist mir schon bewusst. Der Brief von Martin Burkert an den Bundeskanzler bezüglich AVDR war sehr gut. Das Thema muss unbedingt wieder weiter nach vorne kommen, wenn die Tarifverhandlungen für die Jüngeren beendet worden sind.

Was ist dir bei der EVG wichtig?
Ich bin sehr froh, dass es die EVG gibt. Sie ist für alle da: für Jung und Alt. Eben für alle Eisenbahner:innen. Im Interesse der Älteren muss das Thema ADVR nun auch weiter voran gehen. Dies funktioniert nur, wenn wir zusammenarbeiten.  Wir brauchen letztlich die Gewerkschaft, um auch mit der Politik zu sprechen. Alleine kann man sich eben nicht vertreten.

Welche Rolle spielt die EVG für Dich persönlich?
Ich kämpfe in der Gewerkschaft nicht nur für mich, sondern auch für verwitwete Mitglieder. Viele noch zu erbringende Beiträge der Deutschen Reichsbahn sind noch liegen geblieben.

Wie ist der Kontakt zwischen dir und der jüngeren Generation?
Die Jüngeren haben eigene Sorgen und können uns nicht vertreten. Das müssen wir selber tun.



 
„Die EVG hat für mich immer ein freundliches Gesicht“

Abdulla Manda, 16 Jahre, Mechaniker für Nutzfahrzeuge bei Omnibusverkehr Franken (OVF), seit 4 Monaten Mitglied der EVG

Abdullah, was hat Dich dazu bewogen, der EVG beizutreten?
Ich habe eine Empfehlung von einem Kollegen bekommen, der schon lange hier dabei. Die EVG hat für mich immer ein freundliches Gesicht. Ich finde sie cool.

Welche Erwartungen hast Du an die Mitgliedschaft?
Natürlich hoffe ich, dass die EVG sich in den Tarifverhandlungen auch gut für uns einsetzt. Wir machen viel Druck auch aus dem Betrieb heraus. Das soll auch so bleiben. Ich wünsche mir, dass wir als Gewerkschaft noch stärker werden.

Was bedeutet für dich Solidarität und wie wichtig ist dir das Thema im Betrieb?
Zusammenhalt im Betrieb ist sehr wichtig. Gerade, wenn es nicht so gut läuft. Damit man stark bleibt.

Hast Du bereits positive Erfahrungen mit der EVG gemacht? Wenn ja, kannst Du uns davon berichten?
Die Verhandlungen verfolge ich. Die Warnstreiks in Nürnberg habe ich am Nürnberger Hauptbahnhof unterstützt. Bei Demonstrationen bin ich auch immer gern dabei, außer ich habe Berufsschule.

Gibt es spezifische Arbeitsprobleme oder Anliegen bei dir im Betrieb, die junge Mitglieder Deiner Meinung nach priorisieren sollten? Wie kann die EVG dabei helfen?
Im Betrieb gibt es aktuell kaum Probleme. Ich kenne aber auch den BR gut und halte zu ihm immer Kontakt. Wenn es Probleme geben sollte, kann ich mich an ihn wenden.


„Die Organisation von Menschen in den Betrieben stärken“ 

Heidi Zeidler, 81 Jahre, OV Ostbrandenburg.

Liebe Heidi, wie kamst du zur Gewerkschaft?
1957 ging ich vom Westen in den Osten durch Kontakt in Ferienlagern. Mein Arbeitsleben habe ich zunächst in der Landwirtschaft im Oderbruch begonnen. 1959 wurde ich Gewerkschaftsmitglied bei der Einzelgewerkschaft „Land-Nahrungsgüter-Forst“ im FDGB. Aufgrund der Erfahrungen meiner Eltern, die im Westen wegen der Mitgliedschaft in der KPD verhaftet wurden, war eine Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft selbstverständlich. 1977 wurde ich richtig aktiv in der ehrenamtlichen gewerkschaftlichen Arbeit. Nach einem Studium wechselte ich ins Hauptamt beim FDGB und kam so in Kontakt zur Eisenbahngewerkschaft. Nach der Wende traf ich meine persönliche Entscheidung, eine Arbeit bei der Deutschen Reichsbahn aufzunehmen. 

Wie ging es mit deinem Engagement in der Gewerkschaft nach der Wende weiter?
Mein erster Schritt war die Personalratswahl für den damaligen Personenbahnhofsbereich in Frankfurt/Oder. Mit Hilfe der GdE wurden dann neue Gewerkschaftsstrukturen entwickelt und die Personalratswahlen neu durchgeführt. Unter der Leitung von Erika Albers entwickelten wir die Frauenstruktur im Bezirk Berlin, später kam Brandenburg und Mecklenburg –Vorpommern dazu. Wir haben gemeinsam im Bezirk die erste Frauenkommission aufgebaut, hier habe ich bis zur Rente mitgewirkt. Bei den EVG Frauen bin ich immer noch aktiv sowie bei den Senior:innen und habe auch Leitungstätigkeiten übernommen. Mir wurde ab 2018 eine DGB-Frauenausstellung mit acht Frauen aus Brandenburg sehr wichtig, die ich vielfach in mehreren Bundesländern zur Eröffnung begleitet habe.

Welche Rolle spielt die Gewerkschaft für Dich persönlich?
Für mich bedeutet Gewerkschaft die Organisierung von Menschen in Betrieben zu stärken. Mein Bestreben ist immer, Mitglieder zu gewinnen und sie zu halten, auch die alten Mitglieder. Damit wir weiterhin stark sind. Dafür kämpfe ich mein gesamtes Leben seit 1959.

Welche Ratschläge würdest Du jungen Mitgliedern geben, die gerade erst in das Berufsleben eintreten und möglicherweise noch nicht viel Erfahrung mit der EVG haben?
Junge Mitglieder sind oft in den Jugendstrukturen und sollten sich hier einbringen. Zudem sollten sie für die Kolleg:innen eine Vorbildfunktion im Betrieb haben. Bei Wahlen sollten sie sich dann auch einbringen. Ich empfehle den jungen Mitgliedern, unbedingt auch Seminare besuchen, da hier viel gutes Wissen vermittelt wird.

Hast du einen Wunsch an die EVG?
Ich habe große Hoffnungen, dass die politischen Seminare der EVA viele Mitglieder weiterbilden und die Gewerkschaftsbewegung noch weiter stärken.




„Für einander da sein ist wichtig“

Tim Seckinger, 16 Jahre, Gleisbauer bei der DB Netz AG, Frankfurt/Main, seit acht Monaten in der EVG.

Tim, was hat Dich dazu bewogen, der EVG beizutreten?
Ich fand den Warnstreik wichtig und finde auch die Fonds richtig gut.

Welche Erwartungen hast Du an die Mitgliedschaft?
Ich würde mir wünschen, dass die EVG sich immer für uns einsetzt.

Was bedeutet für dich Solidarität und wie wichtig ist dir das Thema im Betrieb?
Füreinander da sein und zusammen halten ist wichtig. Auch bei uns im Betrieb.

Hast Du bereits positive Erfahrungen mit der EVG gemacht? Wenn ja, kannst Du uns davon berichten?
Die Warnstreiks fand ich richtig positiv. Ansonsten habe ich noch nicht viel Kontakt gehabt. Ich finde es aber richtig gut, dass die EVG immer präsent ist bei uns im Betrieb und sich zeigt.

Wie wichtig ist es Deiner Meinung nach, als junger Arbeitnehmer:in Teil der EVG zu sein?
Der Rücken wird durch meine Mitgliedschaft auf jeden Fall gestärkt. Das finde ich wichtig. Auch bei Problemen wird die EVG mich unterstützen. Das gibt mir generell ein sicheres Gefühl.