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Mitbestimmung

Deutsche Bahn: Personalabbau? Karten auf den Tisch, DB!

In der Pressekonferenz zur Halbjahresbilanz hat die Deutsche Bahn eine „Personalbedarfsabsenkung“ angekündigt. Diese soll vorwiegend im administrativen Bereich geschehen. Wir übersetzen das mal: Es soll weniger Beschäftigte im DB-Konzern geben – und damit verbunden ist ein Personalabbau.

Man müsse „mehr Bahn mit weniger Personal“ schaffen, sagte DB-Finanzchef Levin Holle auf der Bilanz-PK. Wenige Tage später stellte der Personalvorstand von DB Fernverkehr, Martin Jende, klar, wie die „Personalbedarfsanpassung“ konkret aussehen soll: „Wir stellen nur noch dort ein, wo es absolut notwendig ist“, so Jende in den App „echt:klar“, die sich an alle Beschäftigten des Fernverkehrs richtet. Neue Arbeitsverträge gibt es in diesem Bereich bis Ende 2024 nur noch für jene, die Züge lenken, sowie für Zugchef:innen und Handwerker:innen. „In allen anderen Bereichen werden keine Einstellungen mehr zugelassen.“

Die EVG hat in einer ersten Reaktion bereits klargestellt, dass sie das äußerst kritisch sieht. „Der angekündigte Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen in den kommenden Jahren scheint vor allem budgetgetrieben und nicht durch konkrete Maßnahmen hinterlegt“, so die EVG in einer ersten Stellungnahme. „Aber der Rotstift allein ist noch kein Konzept. Wo ist der Zukunftsplan? Die entscheidende Frage, wie es die DB schaffen will, mehr Schienenverkehr mit weniger Menschen zu betreiben, ist unbeantwortet.“

Auch der Konzernbetriebsrat reagierte sofort. Heike Moll, stellvertretende KBR-Vorsitzende, spricht in einem Infobrief von einem „Schlag ins Gesicht“. Es sei „illusorisch“ zu glauben, dass sich der Bahnbetrieb so künftig noch aufrechterhalten lasse. Weniger Personal werde zwangsläufig zu einer höheren Arbeitsbelastung führen. „Dies wird nicht nur die Arbeitsmoral senken, sondern auch die Qualität der Arbeit beeinträchtigen.“ Der Konzernbetriebsrat werde das weder dulden noch mittragen.

  • „Mehr Schienenverkehr mit weniger Menschen“, das funktioniert nicht!
  • Die DB muss klarmachen, auf welche Bereiche konkret sich diese Maßnahmen beziehen! Und was dadurch besser wird!
  • Wir werden nicht akzeptieren, dass die gleiche Arbeit - oder noch mehr - auf weniger Schultern verteilt wird!

Grundsätzlich spricht aus Sicht der EVG nichts dagegen, wenn die DB AG Prozesse und Strukturen im Unternehmen auf den Prüfstand stellt und hinterfragt. Jede Personalanpassung muss aber durch klare Maßnahmen hinterlegt sowie planbar und sozialverträglich sein. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft setzt sich für jeden Arbeitsplatz bei der Bahn ein. Die Kolleg:innen im operativen wie auch im administrativen Bereich leisten einen herausragenden Beitrag für den Schienenverkehr in Deutschland. 

Unsere Betriebsrät:innen werden bei jedem einzelnen Arbeitsplatz sehr genau hinsehen. Da passt kein Blatt Papier zwischen EVG und die Betriebsräte! Die Tarifverträge der EVG, die Weiterbeschäftigung im Konzern und Qualifikationsmaßnahmen ermöglichen, sind strikt einzuhalten.