imtakt
Top Themen
Anmelden oder Registrieren

Familie und Frauen Aktionen Gemeinschaft

Frauen: Gemeinsam zum Schweizer Frauenstreik ‒ 4-Länder-Treffen 2023

Das Treffen der Frauen aus den deutschsprachigen Eisenbahngewerkschaften (Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg) hat eine gute lange Tradition. In diesem Jahr fand das 4-Länder-Treffen in Bern statt ‒ pünktlich zum Schweizer Frauenstreik am 14. Juni!

Beim gemeinsamen Mittagessen zum Einstieg standen die Nationalrätin und SEV-Kollegin Edith Graf-Litscher (u.a. Mitglied der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen), sowie der SEV-Präsident Matthias Hartwich den Kolleginnen Rede und Antwort. Insbesondere das Schweizer „Milizsystem“ sorgte für die eine oder andere Nachfrage. Das heißt, dass öffentliche Aufgaben und Ämter (u.a. ein Mandat im Nationalrat), meist nebenberuflich ausgeübt werden, anders als z. B. in Deutschland oder Österreich.

Durch die Länderberichte wurde dann aber schnell wieder klar, dass trotz aller Unterschiede die Kolleginnen vor den gleichen Problemen und Herausforderungen stehen. Sei es beim Kampf gegen Gewalt gegen Frauen, gegen Privatisierung im Verkehrssektor und für bessere Arbeitsbedingungen. Da half es auch, dass die ETF-Kolleginnen Sabine Trier (stellvertretende Generalsekretärin, Leiterin Politik und Gleichstellung) und Sara Tripodi (Vorsitzende des ETF-Frauenausschusses) nochmal einen europaweiten Blick ergänzten und alle in dieser Einschätzung bestärkten. „Letztlich sitzen wir als Gewerkschaften europaweit alle im gleichen Boot und müssen schauen, wie wir gemeinsam echte Veränderungen bewirken können“, so Kollegin Uta Ehlert (BuFL, Wahlkreis Osnabrück). Insbesondere die Ratifizierung der ILO-Konvention 190 (Deutschland hat mittlerweile endlich ratifiziert) und die Umsetzung der „Women in Rail Vereinbarung“ ist in allen Ländern Thema. Hier wurde vereinbart, in 2024 verstärkt gemeinsam weiter Druck zu machen, insbesondere weil die Arbeitgeber gerade sehr spärlich über die Umsetzung informieren.

Highlight war natürlich die Beteiligung am Schweizer Frauenstreik am 14. Juni. Zusätzlich zu den Mitgliedern der BuFL mobilisierten aus Deutschland auch DGB- und EVG-Strukturen aus Baden-Württemberg in die Schweiz. Außerdem unterstützten viele Kolleg:innen mit einer Foto-Aktion von zu Hause diesen wichtigen Tag.

Nächstes Jahr treffen sich die Kolleginnen aller Voraussicht nach in Österreich, dann hoffentlich auch wieder mit Verstärkung der Runde durch Kolleginnen aus Luxemburg. „Dieses Format hat sich bewährt, wir lernen immer viel voneinander und auch 2024 wird es so weitergehen“, bewertet EVG-Teilnehmerin Constance Mindermann (BuFL, Wahlkreis Bremen) das Ganze abschließend.

Der Schweizer Gewerkschaftsbund (SGB) hatte landesweit für den 14. Juni 2023 zum Schweizer Frauenstreik mobilisiert. Damit will er darauf aufmerksam machen, dass Frauen auch heute noch weniger Lohn und Rente bekommen als Männer; dass sie mehr unbezahlte Pflege- und Sorgearbeit. Auch in der Schweiz sind Frauen wesentlich öfter von Gewalt, sexueller Belästigung und Diskriminierung betroffen.

Frauenstreiks gab es bereits 1991 und 2019. Der Bundesvorstand der EVG hatte in seiner April-Sitzung beschlossen, den Streik zu unterstützen.