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Interview

Drei Fragen an...  Martin Burkert, EVG-Vize.

Er hat federführend an den Gesprächen im Zukunftsbündnis Schiene teilgenommen 

Martin, wie bewertet die EVG das Zukunftsbündnis Schiene als Format und seine Ergebnisse?
Wir haben im Zukunftsbündnis Schiene und in seinen sechs Arbeitsgruppen schwierige Gespräche und langwierige Verhandlungen geführt – gerade in Corona- Zeiten. Insbesondere in den letzten 14 Tagen der Bündnisgespräche hat sich das noch einmal intensiviert und gesteigert, da wurde viel um Details gerungen. Aber wir haben’s hinbekommen und konnten als EVG vieles durchsetzen und das freut mich. 

Du gibst das Stichwort. Was konnten wir als EVG in die Abschlussdokumente hineinverhandeln?
Wir wollen mehr Eisenbahn, das ist in den Abschlussdokumenten formuliert. Wir wollen, als große Überschrift, eine klimafreundliche Eisenbahn. Wir wollen den Klimaschutz in den Vordergrund stellen, wir wollen den Marktanteil erhöhen, im Personen-, vor allem aber im Güterverkehr. Da ist es uns gelungen, zu vereinbaren, dass der Anteil der Schiene im Modal Split auf mindestens 25 Prozent steigen soll. Jetzt kommt es auf die Nachhaltigkeit des ZBS an. Die Eisenbahn kann zum Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts werden. Das gilt es in den nächsten Jahren sicher zu stellen. Das ZBS darf also keine einmalige Show des Bundesverkehrsministers sein, sondern es muss ein nachhaltiges gesellschaftliches Projekt werden.

30 Organisationen haben mitgewirkt, also wird man am Ende Kompromisse machen müssen. Wo gibt es aus unserer Sicht noch Luft nach oben?
Es gibt natürlich immer Forderungen, die über das Erreichte hinaus gehen. Insgesamt haben wir uns aber schon stark durchgesetzt. Beim Deutschland-Takt müssen wir darauf hinwirken, dass aus der Theorie auch Wirklichkeit wird. Die Digitalisierung, auch die Finanzierung von digitaler Stellwerkstechnik bis hin zu einer europaweiten digitalen automatischen Kupplung für Güterwagen, die immens wichtig ist, um den Einzelwagenverkehr in Deutschland aufrechtzuerhalten - das sind Dinge, die nur angerissen sind. Da hätte man noch konkreter werden müssen. Genauso natürlich bei der Ausfinanzierung des Gesamtvorhabens, das ist immer ein Kompromiss. Es ist uns gelungen, bis 2028 zusätzliche Milliarden festzuschreiben. Mehr Geld kann man immer brauchen. Aber mit diesem Kompromiss, wenn er nachhaltig bleibt, hat die Schiene die Chance, das Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts zu werden.