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Mitbestimmung

GBV Hitze: „Jetzt fahren wir Volldampf“

Unser Sommer in Deutschland verläuft bis jetzt eher durchschnittlich. 2018 und ‘19 war das anders. Viele Eisenbahner*innen und Busbeschäftigte litten an ihrem Arbeitsplatz extrem unter der Mörderhitze. Eine von der EVG angestrebte GBV Hitze soll Abhilfe bringen. 

„Jetzt fahren wir Volldampf“, sagt Franz Popp vom GBR DB Regio Schiene/Bus und Mitglied in der Arbeitsgruppe (AG) „Hitze“. Sie soll Maßnahmen für alle fahrenden Personale von DB Regio (Bahn und Bus) beinhalten, aber auch Lösungen für Leitstellen und Werkstätten. Alles leider noch im Konjunktiv. Corona hatte den Prozess über Wochen ausgebremst. Die Mitglieder der AG Hitze wollen Trageerleichterungen UBK, Klimatisierte Pausenräume, Hitzegetränke-Ausgabe an Knotenbahnhöfen, kürzere Schichten, mehr Bereitschaften oder häufigere Pausen für die Tf und KiN durchsetzen.

„Wir wollten damit schon im Mai durch sein.“, sagt Herbert Mahlberg, ebenfalls in der AG Hitze vertreten. „Der Sommer wartet nicht. Wir auch nicht“, so der stellv. GBR-Vorsitzende DB Regio Schiene/Bus. Immerhin seien bis jetzt beim Arbeitgeber drei Maßnahmen bereits durchgesetzt:

Kühlwesten: Ihr Einsatz wird gerade in der Bus-Region Nord getestet. Bei positiver Resonanz können sie auch in anderen Regionen ausgegeben werden. 

Trageerleichterung UBK: Ab 25°C dürfen für sie für die Beschäftigten von DB Regio Bus, insbesondere für UBK-pflichtige Mitarbeiter im Fahrdienst gewährt werden. 

Hitzegetränke und Verhaltensempfehlungen für die Mitarbeitenden: In allen Regionen wird an besonders heißen Tagen an Einsatz- und Meldestellen sowie in Büroräumen Wasser zur Verfügung gestellt. Die Selbstversorgung mit Wasser kann der AG unterstützen. 

Grundsätzlich wollen wir als EVG entsprechende „Hitze“-Regelungen für das gesamte Organisationsgebiet durchsetzen. Jetzt müsse man auch die neue Situation berücksichtigen, mahnt EVG-Vorstand Kristian Loroch. „Das Thema Hitze wird dieses Jahr weiter verstärkt, allein durch das Tragen einer Schutzmaske. Die folgenden und erreichten Ergebnisse zeigen, wir als EVG nehmen Themen nachhaltig ernst.“


Das Thema Hitze wird dieses Jahr weiter verstärkt, allein durch das Tragen einer Schutzmaske. Die folgenden/voranstehenden Ergebnisse zeigen, wir als EVG nehmen Themen nachhaltig ernst.

Kristian Loroch, EVG-Vorstandsmitglied

Anlass für die neue GBV Hitze war der Sommer 2019 mit seinen Extremwerten bei Sonne und Trockenheit. Mit 42,6 Grad gab es in Niedersachsen im Juli einen neuen Allzeitrekord. Technik und Menschen wurden bis an ihre Grenzen belastet. An einem der Extremtage waren bundesweit 88 Züge komplett, über einhundert teilweise ausgefallen. Der DB Konzern hatte trotz rechtzeitiger Prognosen zu spät oder schlecht reagiert. Solche Zustände lassen sich vermeiden. Eine große Herausforderung bei der Suche nach hitzeerträglichen Lösungen bilden die geltenden Vorgaben des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sowie der Arbeitsmedizin. Sie müssen sich allesamt in die zu treffenden Maßnahmen fügen lassen. Hinzu kommen neben einer zentralen Etablierung des „Hitzepaketes“ auch die Belange in den unterschiedlichen Arbeitsbereichen. Zwar sind Maßnahmen bei Hitze laut Arbeitsstättenverordnung - auch für Büros und Werkstätten - geregelt. Aber in der Realität entscheidet oftmals mehr die Arbeitsroutine und ein Fahrplan, als das Recht auf Hitze- oder Sonnenschutz.

Wenn die Beschäftigten bei überlasteten oder defekten Klimaanlagen in den Wagen oder auf den Loks ohne Ventilation zuverlässig ihre Dienste leisten, ist das im Sinne der Gesundheit und Sicherheit aller Mitreisenden fahrlässig. Die neuen, offenbar zunehmenden Wetterextreme machen neue Überlegungen notwendig. Das höchste Gut eines Unternehmens sind seine Beschäftigten und deren Schutz. Ohne Wenn und Aber. Der nächste Sommer kommt. Die GBV Hitze auch.