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Fachgruppen

Zentrale Fachgruppen: Nach der Tarifrunde ist vor der Tarifrunde

Schon jetzt blicken unsere Zentralen Fachgruppen auf 2023 - und erörtern erste Ideen für die dann stattfindende nächste Tarifrunde. So die Zentralen Fachgruppen Nahverkehr und Bus bei ihren Sitzungen Mitte Oktober.

Zentrale Fachgruppe Nahverkehr

Nahverkehr: Berufsbilder aufwerten
Eine inhaltliche wie auch monetäre Aufwertung des Berufsbildes der Kundenbetreuer im Nahverkehr sei erforderlich, um es den heutigen Anforderungen der modernen Arbeitswelt anzupassen – so die einhellige Meinung der ZFG-Mitglieder. 

Das künftige Berufsbild der Fahrpersonale war auch Thema des eingeladenen EVA-Kollegen Ronny Nguyen: Aus dem Projekt des Fonds soziale Sicherung „Zukunftsstudie Fahrpersonal“ berichtete er zum derzeitigen Sachstand, der gemeinsam mit Beschäftigten aus dem Lokfahrdienst, dem Bordservice Fernverkehr und Kundenbetreuer*innen im Nahverkehr erarbeitet wurde. In Workshops werden Szenarien für die Berufsbilder basierend auf den Erhebungen der Hochschule Fresenius entwickelt. Ziel ist, zukunftssichernde Vereinbarungen mit der Arbeitgeberseite der DB AG zu finden.

Was insbesondere die DB Regio-Kundenbetreuer*innen bewegte, war eine Änderung der Kassenrichtlinie. Es sind immer weniger Einwurftresore für die Bareinnahmen vorhanden, gerade auch in der Fläche und noch verstärkt durch die Reduzierung von Reisezentren. Folge: Die Beschäftigten haben kaum noch Möglichkeiten, vor einer längeren Abwesenheit Bareinnahmen abzuliefern. Hier wird der Arbeitgeber aufgefordert, dringend Verbesserungen herbeizuführen!

Gegen Ende der zweitägigen Sitzung besprach man vorbereitend auf das Jahr 2022 Ideen für Aktionen zu den Betriebsratswahlen. 


Zentrale Fachgruppe Bus

Busverkehr: Lenk- und Ruhezeiten müssen kontrolliert werden 
Neben der Tarifrunde 2023 befasste sich die ZFG Bus mit einem weiteren ernsten Thema: einer Studie der ETF zur Übermüdung und Überlastung von Busfahrer*innen. Die Fachgruppe nutzte dies zur Diskussion über die Notwendigkeit konsequenter Kontrollen der Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten. In dieser Studie wurden europaweit Bus- und LKW-Fahrer*innen zum Thema Übermüdung am Steuer und den Arbeitsbedingungen in ihren Unternehmen befragt. Die Ergebnisse sind erschreckend: Von mehr als 600 befragten Fahrer*innen gaben 90% an, trotz Müdigkeit fahren zu müssen. Ein Viertel davon ist bereits mindestens einmal am Steuer eingeschlafen. Über 75% nannten „nicht genug Schlaf“, „schlechte Schlafqualität“ und „unterbrochenen Schlaf“ als Hauptursache für Übermüdung.

Die ZFG fordert die Politik auf, tatsächliche Verbesserungen der Lenk- und Ruhezeiten herbeizuführen, z. B. durch Ausweitung der Ruhezeiten oder eine striktere Einhaltung von Pausenzeiten. Auch müssen Kontrollen massiv verstärkt werden, um tatsächliche Verbesserungen für Fahrer*innen herbeizuführen und damit die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen.

Auch beschlossen die Kolleginnen und Kollegen der ZFG Bus eine Forderung an die Arbeitgeber, dass die Kosten für die neuen Fahrerqualifikationsnachweise durch sie zu übernehmen sind. Hintergrund ist das neue Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz, welches seit dem Dezember 2020 in Kraft ist. Damit ist eine EU-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt – und die Kosten für den Fahrerqualifikationsnachweise belaufen sich je nach Bundesland auf 27€ bis 40€.