Betriebsratswahlen: „Wir zehren von unserer intensiven Vorbereitung“
Ihre Arbeit ist nicht immer sichtbar, aber für die ordentliche Durchführung der Betriebsratswahlen unverzichtbar: die Wahlvorstände. Ein Blick hinter die Kulissen der Wahl mit Ines Weiß, Wahlvorstand bei DB Zeitarbeit.
Ines, die Betriebsratswahlen sind in ihrer heißen Phase angekommen. Was konkret ist jetzt eure Aufgabe als Wahlvorstände?
Heiße Phase trifft es genau. Der Erlass des Wahlausschreibens am 15. März war der Startschuss. Dieses Ausschreiben ist für die Kolleginnen und Kollegen wichtig, weil sie hier alle Informationen zur Wahl finden: Wann der Wahltag ist, wie die Wahl durchgeführt wird, wer der Wahlvorstand ist, wo die Wählerliste einsehbar ist, etc. Diese Informationen müssen in allen Geschäftsstellen und Vertriebsbüros der DB Zeitarbeit aushängen.
Nutzt ihr hierfür auch digitale Kommunikationswege?
Ja sicher. Gleich zu Beginn, als wir als Wahlvorstand erstmals zusammengekommen sind, hat das eine Rolle gespielt: Wie gehen wir mit der Corona-Situation um? Welche digitalen Wege sind am sinnvollsten, weil zielführend? Und da wir bei DB Zeitarbeit in vielen verschiedenen Berufsgruppen unterwegs sind, haben wir uns für DB Planet entschieden. Der BR hat dort schon eine eigene Seite und die kennen die Kolleg:innen bereits. Also haben wir je eine Unterseite zur BR Wahl und auch eine für den Wahlvorstand eingerichtet. Hier werden alle Informationen hinterlegt und auch regelmäßig aktualisiert, z.B. die Wählerliste.
Die heiße Phase ist das eine, aber eure Arbeit beginnt ja bereits weit vorher…
Wir haben im September mit der Vorbereitung angefangen und uns schulen lassen. DB Zeitarbeit ist ja auch ein bundesweiter Wahlbetrieb, wir haben deshalb für unsere Arbeit eine Checkliste und einen Zeitplan erstellt. Wenn wir jetzt, mit dem Erlass des Wahlausschreibens, für die ordentliche Durchführung der Wahl sorgen müssen, zehren wir natürlich von der intensiven Vorbereitung in den vergangenen Monaten. Das beinhaltet Kontakte mit verschiedenen Ansprechpartnern. Ein Beispiel: Der Arbeitgeber stellt alle 14 Tage aktualisiert die Mitarbeitendenliste zur Verfügung, daraus generieren wir die Wähler:innen-Liste. Wir müssen prüfen, wer von den Beschäftigten nach Wahlordnung wahlberechtigt ist. Z.B. die Leitenden Angestellten – diese gehören nicht in unsere Wählerliste. Somit müssen wir mit dem Sprecherausschuss des Konzerns im Austausch sein, dass diese dort erfasst sind. Anderes Beispiel: Aushänge. Es genügt uns nicht, zu sagen, wir haben die ja verschickt, damit ist unser Part erledigt. Wir haben unsere Wahlhelfer:innen vor Ort in den Geschäftsstellen und Vertriebsbüros und gemeinsam mit denen prüfen wir, ob die Aushänge auch wirklich hängen. Oder ob sie evtl. beschädigt worden sind, beschmutzt, abgerissen? Ist bei uns noch nicht vorgekommen, soll es aber schon gegeben haben. Nur wenn die Kolleg:innen über die Wahl informiert sind, können wir auch auf eine hohe Wahlbeteiligung hoffen.
Das bedeutet also viel Arbeit hinter den Kulissen. Was ist deine persönliche Motivation, dieses Mandat zu übernehmen?
Zum einen denke ich einfach, dass eine Interessenvertretung gerade heute unbedingt wichtig ist. Zum anderen: Bei der Vorbereitung und Durchführung der Betriebsratswahl spielen Organisation und Kommunikation eine wichtige Rolle, und das liegt mir einfach. Und: Es ist Teamwork, auch das liegt mir. Und hinzukommt: Es gibt immer neue Herausforderungen, man sammelt immer neue Erfahrungen. Am Ende bin ich happy, wenn ich mit meinem Wahlvorstand diese vielfältigen Aufgaben in guter Qualität erfüllt habe.
Wie schätzt du das ein: Wie interessiert sind die Leute an der Betriebsratswahl?
Ich glaube, unseren Kolleginnen und Kollegen ist das schon wichtig. Ich merke das an den Nachfragen, die wir bekommen: Wie bekomme ich meine Unterlagen, wann geht’s los, wie ist das mit der Briefwahl, und, und, und. Die Kolleg:innen haben ja auch in den vergangenen Jahren wahrgenommen, was es alles an Themen bei uns gab und dass es da gut ist, einen Betriebsrat zu haben. Die Hälfte der vergangenen Wahlperiode haben wir unter Corona-Bedingungen verbracht, und da ging es u.a. um Arbeitszeit, Home-Schooling - da haben sich viele gefragt, wie soll man das unter einen Hut bringen? Und durch die vereinbarte flexible Arbeitszeit konnte man vielen Beschäftigten helfen. Das bringt Vertrauen und Zuversicht. Und: Daraus entsteht aus meiner Sicht auch eine hohe Motivation für die Wahl.
Es gibt aber auch neue Leute, die vielleicht zum ersten Mal eine BR-Wahl erleben – was wäre deine Botschaft an diejenigen?
Die Arbeitswelt verändert sich, damit werden wir alle mit neuen Themen konfrontiert. Stichworte Digitalisierung, mobile Arbeit, zusätzliche Qualifizierung – das sind alles Themen, mit denen sich die Betriebsräte in den kommenden Jahren befassen werden. Und eine hohe Wahlbeteiligung zeigt auch dem Arbeitgeber, wie wichtig den Kolleginnen und Kollegen ein Betriebsrat ist.