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Zukunftswerkstatt Tarifpolitik: Die Tarifrunde 2023 fest im Blick

Ein gutes halbes Jahr bleibt noch, um die Tarifrunde 2023 optimal vorzubereiten. In zwei Zukunftswerkstätten wurden bereits entsprechende Grundlagen erarbeitet; Mitte September haben sich die Vertreter:innen zahlreicher Tarifkommissionen intensiv mit der Frage beschäftigt, welche Forderungen für die augenblickliche Situation am angemessensten sind.

Ausgiebig wurde über die Frage diskutiert, was für oder gegen eine reine Lohnforderung spricht. Erörtert wurde auch, welche Vor- oder Nachteile es hätte, wenn statt Prozenten ein Geldbetrag in gleicher Höhe für alle gefordert würde? Ein entsprechender Antrag steht auf dem Gewerkschaftstag der EVG zur Abstimmung. 

Diskutiert wurde auch, ob es möglicherweise besser ist, eine prozentuale Erhöhung zu fordern, die aber für die unteren Lohngruppen eine soziale Komponente vorsieht. „Wir müssen in der augenblicklichen Situation vor allem etwas für die unteren Lohngruppen tun“, war einhellige Meinung aller anwesenden TK-Mitglieder.

Einen einheitlichen Betrag für jede:n fordern, „können wir nicht in jeder Tarifrunde tun, weil wir uns damit auf Dauer die Tabellen zerschießen. In der aktuellen Situation hilft das aber den unteren Lohngruppen am meisten“, so die überwiegende Mehrheit der Anwesenden.

Eine solidarische Haltung würde den Grundsatz der EVG, Gemeinschaft zu leben, deutlich unterstreichen. Auch für die Kolleg:innen in den höheren Entgeltgruppen müsse die Lohnerhöhung noch zu einem deutlichen Plus in der Geldbörse führen. Denkbar war für viele auch eine prozentuale Lohnerhöhung mit einem Mindestbetrag, also einem Geldbetrag, um den das monatliche Entgelt mindestens ansteigen muss.


All diese Überlegungen werden in die Mitgliederbefragung einfließen, die im Dezember 2022 durchgeführt wird. In der nächsten Zukunftswerkstatt, die im November stattfinden wird, sollen die Inhalte festgelegt werden. Ausgewertet wird die Mitgliederbefragung im Januar 2023.

Anfang Februar 2023 werden die Tarifkommissionen dann die Forderungen für die Tarifrunde 2023 beschließen. „Für uns alle ist klar, dass unsere Kolleg:innen deutlich mehr Geld in der Tasche brauchen“, fasste Vorstandsmitglied Kristian Loroch zusammen. „Das, was die Inflation auffrisst, muss ausgeglichen werden, plus x Prozent – das sollte unsere Marschrichtung sein!“
Erstmals verhandelt die EVG für rund 50 Unternehmen nahezu zeitgleich. Wie die einzelnen Verhandlungsrunden und die Zeit zwischen den Verhandlungen mit kreativen Aktionen in den Betrieben unterstützt werden können, machten in Fulda Philipp Collrep und Jörg Kronberg deutlich.