Betriebs- und Dienststellengruppen: „Wir müssen die Themen der Tarifrunde jetzt setzen“
Derzeitig wirken mehr als 400 Betriebs- und Dienststellengruppen in unserem Organisationsgebiet und sind ein wichtiges Bindeglied der EVG in die Betriebe. Jaqueline Uchtmann (NordwestBahn) und Rainer Perschewski (DB Station&Service) engagieren sich Tag für Tag ehrenamtlich in der EVG für ihre Kolleg:innen. Gemeinsam geben sie heute einen kleinen Einblick in ihre Arbeit.
Jacqueline, welche Themen welche Themen treiben euch gerade um?
Ganz aktuell hat die GDL den Arbeitgeber aufgefordert, das TEG umzusetzen. Die GDL ist bei uns stärkste Gewerkschaft. In der Vergangenheit wurden bei der Tarifierung einige Fehler begangen. Die Betreuung seitens der EVG war leider auch sehr unterschiedlich in den letzten Jahren durch viele Wechsel in der Geschäftsstelle. Wir sind in der BG gerade im Austausch zur Tarifpolitik und wollen bzw. müssen hier zulegen.
Wie arbeitet eure Betriebsgruppe und euer Betriebsrat am Beispiel Home Office zusammen?
Unser großes Thema war die Abspaltung bei Transdev Rhein/Ruhr, um näher beim Aufgabenträger zu sein. Dies treibt uns immer noch um mit Sozialplan etc. Das war bei dem BR und der BG ein Riesen-Thema.
Wie werden bei euch im Betrieb die Kolleg:innen informiert und eingebunden?
Wir haben einen EVG-Chat, in dem alle Kolleg:innen drin sind, die möchten. Dort werden alle Infos bekanntgegeben. Ansonsten natürlich im täglichen Gespräch. Da wir aber an unterschiedlichen Orten sitzen wie Osnabrück, Bremen, Oldenburg etc., ist der EVG-Chat eine super Sache.
Wie bereitet ihr euch auf die Tarifrunde vor?
Wir sammeln erstmal Vorschläge von den Kolleg:innen, dann setzen wir uns zu dritt in der Tarifkommission (Werkstatt, Fahrdienst, Verwaltung) zusammen und beraten uns, entweder über MS Teams oder bei einer gemeinsamen Zugfahrt. Dann planen wir alles weitere zur Tarifrunde. Wir sind dabei und freuen uns sehr auf die gemeinsame TR 2023.
Rainer, welche Themen stehen in diesem und nächsten Jahr bei euch auf der Liste ganz oben?
Ich schätze mal, dass uns das Thema Energie(-kosten) stark beschäftigen wird. Die Kolleginnen und Kollegen spiegeln uns schon jetzt, dass ihre Zusatzkosten so gewaltig sind und sie ziemlich erschrocken sind. Da spielt jetzt schon das Thema Tarifrunde 2023 eine Rolle. Hinzu kommt, dass die Energiesparmaßnahmen des Konzerns, die aufgrund der Verordnung der Bundesregierung zustande gekommen sind, bei uns im Berliner Hbf zur Schließung ganzer Büroetagen führen werden. Zur Verunsicherung führt auch die angekündigte Neuordnung der Infrastruktur – auch hier besteht ein großer Informationsbedarf, dem wir gerecht werden müssen. Das wird uns neben dem Alltag ganz schön beschäftigen.
Wie arbeitet eure Betriebsgruppe und euer Betriebsrat am Beispiel Home Office zusammen?
Wir haben den günstigen Umstand, dass nur eine Gewerkschaft im Betrieb vertreten ist und daher die Betriebsgruppenarbeit sehr nah am Betriebsrat ist. Alle Aktiven sind auch entweder Mitglied oder Ersatzmitglied im Betriebsrat. Daher brauchen wir immer nur kurze Absprachen, was zu tun ist. Einige Kolleg:innen sind – wie ich auch – über EVG-Funktionen auch in die gewerkschaftliche Diskussion eingebunden. So können wir auch kurzfristig Themen im Betrieb platzieren.
Wie werden bei euch im Betrieb die Kolleg:innen informiert und eingebunden?
Dazu muss man wissen, dass wir als „Zentralos“ von Station&Service alle Kolleginnen und Kollegen in Berlin und den etwa 40 weiteren Standorten am Schreibtisch haben. Wir nutzen die neuen Kommunikationsmedien gut und haben bei unseren Inforunden jede Menge Resonanz – bei den größten Runden hatten wir zweihundert Teilnehmende. Inzwischen haben sich auch alle angewöhnt, direkt ihre Anmerkungen zu schicken oder auf unsere Infos zu reagieren. Wir haben dadurch unsere direkten Kontakte und die Vernetzung im Betrieb gut steigern können.
Wie bereitet ihr euch auf die Tarifrunde vor?
Die Tarifrunde spielt in den Diskussionen ja jetzt schon eine Rolle – wegen der Energiepreise. Aber die Vorbereitungen zur Tarifrunde laufen ansonsten ja erst an. Ich denke aber, wir müssen sehen, dass wir die Themen in den Mitgliederversammlungen oder Veranstaltungen im Betrieb jetzt setzen. Die Tarifrunde dürfte vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Lage sehr schwer werden und nicht ohne Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber laufen. Wir wollen deswegen erstmal Veranstaltungen anbieten, um die Diskussion zu forcieren und das begleiten wir durch Werbemaßnahmen im Betrieb.