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Preisverleihung: „Mein:e Lieblingsbusfahrer:in"

Rund 100.000 Busfahrer:innen sind täglich deutschlandweit auf den Straßen im Einsatz. Stellvertretend für sie steht Hakan Bugra; einer der Sieger:innen des Wettbewerbs „Lieblingsbusfahrer:in 2023“.

Hakans Fahrgäste in Passau freuen sich, wenn er heute gerade ihre Linie bedient. In dem 43-jährigen Kollegen sehen sie mehr als einen „Fahrer“; vielmehr schon einen fahrenden Unterhaltungsmeister. Der frühere LKW-Fahrer fährt seit 2014 täglich die Linien der DB-Tochter Regionalbus Ostbayern GmbH (RBO). Die Menschen, die öfter bei ihm einsteigen, beschreiben ihn als umsichtig und humorvoll.

Jetzt wurde sein Umgang mit den ihm anvertrauten Menschen gewürdigt. „Mich freut vor allem, dass wir Busfahrer: innen endlich mal im Rampenlicht stehen“, sagt er. Hakan sieht sich stellvertretend als nur eines der vielen positiven Beispiele seiner Branche. Vor allem, wenn es in Stoßzeiten darauf ankommt, findet er immer ein herzerfrischendes Wort für die Mitfahrenden im Bus und Wartende an den Bustüren. Dafür verlässt er sogar schon mal seinen Fahrerplatz, um beim Ein- und Aussteigen zu helfen. Er habe auch schon mal mit einer Kundin an einer Haltestelle spontan ein Tänzchen improvisiert. Sie hatte an diesem Tag ihren 97. Geburtstag. 

Mitfahrende berichten von teils „kabarettreifen Durchsagen“, die kritische Situationen im vollen Bus befriedeten und lächelnde Menschen hinterlassen. Der Lohn der Mitreisenden ließe oft nicht lange auf sich warten: begeisterter Applaus. So geben es die eingesendeten Geschichten wieder, mit denen Hakans Nominierung für den Titel „Lieblingsbusfahrer:in 2023“ unterstützt wurde.
Hakan Bugra ist es wichtig, dass die Menschen mit einem Lächeln aussteigen. „Dann steigen sie auch gerne wieder ein“. Deswegen gibt er gern an Fahrgäste und Kolleg:innen sein Lebensmotto weiter: „Achtet auf die Gesundheit, bleibt gesund und: immer lachen!“ Damit schafft es der gebürtige Bayer, stressige Situationen in ein positives Gesamterlebnis zu drehen.

Hakan Burga gibt – wie die vielen anderen tausenden Busfahrer:innen - in jeder Schicht sein Bestes, ohne in den Mittelpunkt rücken zu wollen. „Die meisten Kolleg:innen sind Busfahrer:innen aus Überzeugung“, so Hakan. „Sie haben Spaß in ihrem Job und im Umgang mit den Fahrgästen“.

Alle „Bussis“ verdienen Respekt
Zehn Wochen lang waren Fahrgäste bundesweit aufgerufen, online ihre Lieblingsbusfahrer: innen mit einer Bus-Geschichte zu nominieren. Mehr als 2.300 Einsendungen erreichten die Jury bis zum 30.Juni. Am 5. September wurden die Sieger:innen in Berlin verkündet und ausgezeichnet.

Wir sagen allen Ausgezeichneten sowie den Nominierten: Herzlichen Glückwunsch! Der Wettbewerb ist eine Initiative des Fahrgastverbands PRO BAHN, der Fachverbände VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen), BDO (Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen) und den Busgesellschaften von DB Regio.

Dabei geht es darum, Busfahrer:innen hervorzuheben, die sich in besonderer Weise um ihre Fahrgäste gekümmert haben. Für die Jury, besetzt mit Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, war es nicht leicht, den oder die „Richtige“ herauszufiltern. Zum einen sollten „dauerhaft vorbildliche Leistungen” im Zentrum stehen. Am Ende fiel die Wahl für die Prämierungen auf drei Kollegen und eine Kollegin. Sabrina Altieri (BusClassic GmbH, Wiesentheit) und Hakan Bugra kennen sich. Beide freuten sich für einander, zu den prämierten Gewinnern des Wettbewerbs zu gehören.

Nach der Verkündung der Platzierungen gratulierte der EVG-Vorsitzende Martin Burkert als einer der ersten unserem Gewerkschaftsmitglied Hakan. Die Zentrale Fachgruppe Busverkehr wurde von Johannes Blaut vertreten, der ebenfalls Gast der Gala in Berlin war.

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender PRO BAHN sieht in dem Wettbewerb eine hohe Wertschätzung. „Die vier Ausgezeichneten belegen eindrucksvoll, dass die Qualität der Busfahrt entscheidend von dem oder der Busfahrer:in abhängt - besonders, wenn es Probleme gibt“. Und genau dies dürfe im Alltag nicht untergehen und werde deswegen in diesem Wettbewerb prämiert.


„Ich bin stolz, solche großartigen Kolleg:innen wie Hakan in unserer Gemeinschaft zu haben. Euch vertrauen wir täglich unser Teuerstes an, unsere Kinder! Da ist es nur gerecht, den verdienten Respekt auch mal auszudrücken! Wir sollten alle ein bisschen mehr Hakan sein.“ 

Kristian Loroch, Stellvertretender EVG-Vorsitzender 

Qualität muss belohnt werden 
Viele Busgesellschaften leiden unter chronischem Personalmangel; bedingt durch Altersabgänge, Überforderung und/oder unklare Arbeitsbedingungen. Auch die RBO sucht Personal. Um neue Bewerber: innen zu finden, legen Geschäftsführung und Mitarbeiter:innen viel Wert auf ein gutes Miteinander.

Das macht er auch an den beiden Leitern der Niederlassung Passau, Meyerhöfer und Drechsler fest. „Das Betriebsklima könnte nicht besser sein. Ich bin hier glücklich“ so Hakan. Die Kolleg:innen der Busunternehmen sind die ersten, die den vollen Druck im Ausschreibungswettbewerb zu spüren bekommen. Für die Betreiber steht an erster Stelle die Wirtschaftlichkeit ihrer Netze und Linien. „Letztlich sind es oft die Beschäftigten, die Lohndumping, längere Arbeitszeiten oder zu geringe Erholungszeiten ausbaden müssen“, so die ZFG Busverkehr. „Deswegen verdienen die Busfahrer:innen mehr Wertschätzung“. Nicht nur das: Sie verdienen ebenso einheitlich-verbindliche Arbeitsbedingungen und mehr Sicherheit vor Übergriffen. 

Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch
Die Zahl der Anfeindungen und Handgreiflichkeiten nimmt auch im Busverkehr zu. Die EVG fordert deswegen schon lange mehr Initiativen von Politik und Verkehrsunternehmen zum Schutz der Beschäftigten in Zügen und Bussen. Hakan Bugra wünscht sich beim Thema Sicherheit mehr Engagement der politisch Verantwortlichen. „Mehr Kontrollen in Bussen sind unerlässlich, wenn sich der Nahverkehr als sicheres Verkehrsmittel etablieren soll“. Er begrüßt deswegen auch die Initiative des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“. Erst Mitte September hatte der DGB eine erneute Zwischenbilanz in Berlin gezogen. Demnach zeige die Zunahme der Gewaltdelikte seit der Coronapandemie eine mittlerweile sehr brisante Entwicklung. Wir als EVG sagen: Verbale, psychische und physische Gewalt gegen fahrende Personale? Hier darf niemand wegschauen! Die Sicherheit unserer Kolleg:innen hat oberste Priorität. Deswegen: Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch.

Ob ein Hakan, eine Sabrina oder andere: Sie alle geben jeden Tag ihr Bestes. Sie alle haben es ebenso verdient, mit einem Lächeln in den Feierabend zu gehen. Damit auch sie gerne wieder einsteigen.