Arbeitskreis Europa: Gemeinsamkeiten in den Unterschieden
Die Bundesfrauenleitung (BuFL) hat seit Jahren einen Arbeitskreis Europa, der offen für alle Interessierte ist. In dem AK werden die Mitarbeit in der ETF und das jährliche 4-Länder-Frauen-Treffen der deutschsprachigen Verkehrsgewerkschaften organisiert. Im Jahr der Europawahlen hat die Arbeit natürlich eine ganz besondere Bedeutung, wissen zwei der Mitglieder des AK, Annette und Uta.
Annette Gebhardt ist Vorsitzende des LVF Niedersachsen sowie Mitglied der BuFL und Uta Ehlert ist ebenfalls Mitglied der BuFL, aber auch BG Vorsitzende Nordwestbahn.
Wie kam es dazu, dass ihr im Arbeitskreis Europa der Bundesfrauenleitung aktiv geworden seid?
Annette: Ich packe meinen Koffer… die europäische Einigung und die Reisefreiheit im Schengen-Raum sind in meinen Augen ein hohes Gut. Heutzutage fühlt sich Reisen wirklich nach Freiheit an, Grenzübergänge gibt es nicht mehr. Ich kenne das noch anders. Zudem könnten wir in einem anderen Mitgliedstaat leben und arbeiten und haben die gleichen Rechte, wie Staatsangehörige des jeweiligen Landes oder auch Studierende können in jedem EU-Mitgliedstaat studieren. Das ist etwas, für das es sich zu engagieren lohnt.
Uta: Ich wollte einfach die Chance nutzen, mich an internationalen Netzwerken und europäischen Projekten zu beteiligen. So schaut man nicht nur über den Tellerrand, sondern arbeitet auch an den eigenen Fähigkeiten. Wir Frauen in Europa können vieles ja nur gemeinsam und grenzüberschreitend bewegen. Ob im Verkehrsbereich oder allgemein, da wollte ich ein Teil von sein.
Was habt ihr aus den bisherigen internationalen Terminen und Veranstaltungen für euch mitgenommen?
Uta: Ein zentrales Anliegen für alle Gewerkschaften europaweit ist die soziale Gerechtigkeit. In Europa existieren erhebliche Unterschiede in Einkommen und Lebensstandard zwischen den Mitgliedsstaaten, aber auch zusätzlich in jedem Land selbst. Dies betrifft Löhne, den Zugang zu Bildung, zur Gesundheitsversorgung und anderen grundlegenden Dienstleistungen. Da müssen wir gemeinsam dranbleiben, sonst macht es ja niemand!
Annette: Ein intensiver Austausch zwischen den Mitgliedsländern ist enorm wichtig. Das habe ich ganz besonders beim 4-Länder-Tre¬en in der Schweiz gemerkt. Bei allen nationalen Unterschieden sind es dann oft ähnliche Probleme und Herausforderungen, die gerade uns Frauen bewegen, wie zum Beispiel die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Durch aktive Beteiligung können wir solche Initiativen grenzübergreifend stärken und die Umsetzung von Maßnahmen auf nationaler und europäischer Ebene vorantreiben.
Dieses Jahr stehen die Wahlen zum Europäischen Parlament in allen EU-Staaten an. Was ist euer Wunsch für diese Wahlen?
Uta & Annette gemeinsam: Wir haben alle das Recht, wählen zu dürfen und uns wählen zu lassen. Diese Rechte dürfen wir Frauen nicht ungenutzt lassen, denn Europa ist, was wir daraus machen! Sicher gibt es auch genügend Probleme in Europa und in der EU. Aber eine Alternative in Form von überbordendem Nationalismus und Einzelgängertum ist eine Einbahnstraße.
Daher wünschen wir uns, dass möglichst viele Frauen im Juni ein demokratisches Europa wählen und wir es gegen alle verteidigen, die nicht für Demokratie, Völkerverständigung und Solidarität stehen.
Wenn dann auch noch mehr Frauen als zuletzt (Anmerkung der Redaktion: 2019 40%) ins Europaparlament gewählt werden, wäre das auch ein guter Schritt Richtung gleiche Teilhabe.
„Frauen wählen Europa“ – eine digitale Veranstaltungsreihe der Bundesfrauenleitung.
12. März, 17.00 Uhr, Maria Noichl (SPD)
3. April, 18.00 Uhr, Carola Rackete (parteilos/ für Die Linke)
6. Mai, 17.00 Uhr, Rosa Domm (B90/Grüne)
Die weiteren demokratischen Parteien im Bundestag sind angefragt. Bei Interesse, teilzunehmen, bitte Mail an den Bundesfrauensekretär marius.beckmann@evg-online.org